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Vorlesung Prof. Dr. Birte Kleine-Benne:
Eine Kunst der Komplexität



Donnerstag, 12 bis 14 Uhr
Beginn: 19.4.2012
Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A), A 214



Wie sähen künstlerische Arbeiten aus, wenn sie, wie Bourriaud vorschlägt, "nicht mehr Gemälde, Skulpturen, Installationen [sind] - Bezeichnungen, die den Kategorien der Meisterschaft und der Welt der Produkte entsprechen"? Mit welchen Begriffen, Kategorien und Parametern wäre in den Theorien zu operieren, wenn es sich um "Oberflächen, Räume, Dispositive" handelte, "die sich mit Existenzstrategien verschachteln" (Bourriaud)? Können wir uns wie Foucault "eine Kultur vorstellen, in der Diskurse verbreitet oder rezipiert würden, ohne dass die Funktion Autor jemals erschiene"? Welche (z. B. sozialen oder urheberrechtlichen) Folgen wären absehbar, wenn statt von auf Distanz gehaltenen und ihres Körpers beraubten Betrachtern (O'Doherty) von selbstorganisierten und gemeinsam handelnden Sozialeinheiten (Hardt/Negri) und in der Folge von gemeinschaftlichen Bedeutungsproduktionen auszugehen ist?

Und weiter: Wie gehen wir KunstwissenschaftlerInnen mit der mediengenealogischen Annahme eines gesellschaftlichen Kulturumbruchs von der Buchdruckgesellschaft zur "nächsten Gesellschaft" (Drucker) um, eingeleitet von einer Krise der Linearität (Flusser)? Welche veränderten Modalitäten werden künftig unsere Sinnproduktionen konfigurieren - McLuhans Setzung von 1964 berücksichtigend: "All media work us over completely"? Und was werden "Bilder" wie etwa auch Theater und Architektur als sog. Einmalerfindungen der Gesellschaft (Baecker) im Rahmen des Medienumbruchs und dessen einhergehendem Sinnüberschuss (Luhmann) zu leisten in der Lage sein müssen?

Diese und andere Fragen sollen im Zusammenspiel künstlerischer Arbeiten, kunsthistorischer Theorien und anderer wissenschaftlicher Schlüsseltexte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart Thema meine Vorlesung sein.



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Ad Reinhardt, 1946, Cartoon, P.M. New York >>







Klausurtermin: 19.7.2012 (Bitte bringen Sie Ihren Lichtbildausweis mit.)
Prüfungsanmeldungen im B.A. (HF und NF) für das SoSe 2012 über LSF: 3.7.-13.07.2012:
Bitte melden Sie sich zu allen Prüfungen an, die Sie ablegen wollen (gilt auch für Referate und Hausarbeiten).
Bei der Anmeldung in den Wahlpflichtmodulen achten Sie bitte darauf, dass alle Prüfungen demselben Wahlpflichtmodul zugeordnet sind.





Die richtigen Antworten der Klausur am 19.7.2012 lauten:
1. Niklas Luhmann
2. etoy, WochenKlausur, AVL-Ville, Park Fiction, The Yes Men, ubermorgen, RTMark, 01.org
3. Kontextraub, Radikale Konzentrierung der Optik auf immer kleinere Ausschnitte, Komplexität als methodisches Problem, Isolierung
4. "Die gängige Orientierungsgröße der Kunstgeschichte in Forschung und Praxis ist das Einzelwerk. Diese Größe darf jedoch nicht als gegeben gelten: sie ist vielmehr das historische Produkt von Institutionen und Medien wie Museum, Restaurierung, Denkmpalpflege, Fotografie sowie einer Reihe von Methoden, die oft nur am isolierten und auch segmentierten Objekte fündig werden (Positivismus, Formalismus, Strukturalismus)." Kemp 1991, S. 89.
5. Einheit des Werkes, Zweckfreiheit, Reduzierung auf die Symbolfunktion
6. konkrete Lebens- und Handlungsmodelle entwerfen und umsetzen, Zwischenräume herstellen
7. Konnektion, Heterogenität, Vielheit, asignifikanter Bruch, Kartographie, Dekalkomonie
8. Radikant
9. nach Ort und Zeit
10. Andrea Fraser, Christian Jankowski, Daniel Buren, Hans Haacke, Michael Asher, Marcel Broodthaers...
11. Sie kritisiert die Annahme, dass Bilder abbilden würde und dass Bilder etwas ausserhalb der Repräsentation repräsentieren würden.
12. Lucy Lippard
13. Grundgesetz, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
14. selbsterschaffend
15. Sprache, Schrift, Buchdruck, Computer +



Die richtigen Antworten der Klausur am 1.8.2012 lauten:
1. etoy, WochenKlausur, AVL-Ville, Park Fiction, The Yes Men, ubermorgen, RTMark, 01.org
2. Kontextraub, Radikale Konzentrierung der Optik auf immer kleinere Ausschnitte, Komplexität als methodisches Problem, Isolierung
3. "Die gängige Orientierungsgröße der Kunstgeschichte in Forschung und Praxis ist das Einzelwerk. Diese Größe darf jedoch nicht als gegeben gelten: sie ist vielmehr das historische Produkt von Institutionen und Medien wie Museum, Restaurierung, Denkmpalpflege, Fotografie sowie einer Reihe von Methoden, die oft nur am isolierten und auch segmentierten Objekte fündig werden (Positivismus, Formalismus, Strukturalismus)." Kemp 1991, S. 89.
4. "Zu n, n-1 schreiben, Schlagworte schreiben: macht Rhizom, nicht Wurzeln, pflanzt nichts an!"
"Seid nicht eins oder viele, seid Vielheiten! Macht nie Punkte, sondern Linien!"
"Lasst keinen General in euch aufkommen!"
"Macht Karten, keine Photos oder Zeichnungen! Seid rosarote Panther, und liebt euch wie Wespe und Orchidee, Katze und Pavian."
5. Zustand neuer Qualitäten
6. Konnektion, Heterogenität, Vielheit, asignifikanter Bruch, Kartographie, Dekalkomonie 7. Einheit des Werkes, Zweckfreiheit, Reduzierung auf die Symbolfunktion
8. Marshall McLuhan
9. Dematerialization
10. hinsichtlich der Themen, der zum Einsatz gebrachten Formen und der Aufenthaltsorte
11. Überraschung, situationistische Détournement und Recuperation, Desinformation, Unterwanderung
12. Sie behauptet, dass Bilder Wirklichkeit herstellen würden, dass Bilder keine Wirklichkeit außerhalb der Repräsentation repräsentieren würden und dass es nicht nur eine fixierte Wahrheit gibt.
13. auf eine Chronologie des Fachs
14. Stammesgesellschaft, antike Hochkultur, moderne Gesellschaft, nächste Gesellschaft
15. im Einsatz technischer Umgebungen



19.4.2012

1. Eine Kunstgeschichte der Komplexität (Kemp 1991)
2. Theoretisierung von Komplexität
3. Wissenschaftshistorisierung von Komplexität
4. Komplexität in der Kunst (etoy) und Eine Kunst der Komplexität



Für eine Kunst der nächsten Gesellschaft >>
Gesprächsreihe an 6 Donnerstagen, 19 s.t., Akademie der Künste




Wolfgang Kemp 1991: "Kontexte. Für eine Kunstgeschichte der Komplexität", in: Texte zur Kunst, 2. Jg./Nr. 2, S. 88-101. >>

"Die gängige Orientierungsgröße der Kunstgeschichte in Forschung und Praxis ist das Einzelwerk. Diese Größe darf jedoch nicht als gegeben gelten: sie ist vielmehr das historische Produkt von Institutionen und Medien wie Museum, Restaurierung, Denkmpalpflege, Fotografie sowie einer Reihe von Methoden, die oft nur am isolierten und auch segmentierten Objekte fündig werden (Positivismus, Formalismus, Strukturalismus)." S. 89
"Aus dem historisch bedingten Zustand der Vereinzelung und Isolierung des Kunstwerkes ist so etwas wie das erklärte Telos der Kunstproduktion und ihrer Geschichte geworden." S. 91f.
"Das Erbe des Idealismus und einer Kunstphilosophie, die das Kunstwerk nur aus dem Museum kennt, drückt aber durch ihre Grenzziehungen eine ganze Wertelehre aus." S. 92.
"[...] es geht schon [...] um einen Geburtsfehler, um dessen Behebung, zumindest um den permanenten Hinweis auf ihn bzw. die Formen seiner Verdrängung. Es geht auch um die Gewöhnung an ein anderes Denken. Die Kunstgeschichte hat, was die Umwelt-Werk-Relation angeht, immer nur Komplexität reduziert und Komplexität nicht als methodisches Problem begriffen." S. 94
Die Kunstgeschichte sei "an ihre komplexen Systeme mit dem falschen Instrumentarium bwz. mit einer zu engen Gegenstandsbestimmung herangegangen". S. 96

Methodenprogramm:
1. Kunst nicht ohne Kontext (d.h. schallfrei, kontextlos) denken
2. (existentielles) Aufeinanderangewiesensein von KW und Kontext / System und Umwelt (strukturelle Determiniertheit und Kopplung) voraussetzen
3. "So wie der Text im Kontext situiert ist, so befindet sich der Kontext auch immer im Text wieder. Die Setzung des Werkes ist immer auch Besetzung, Gegensetzung, Fortsetzung, Übersetzung des Kontextes."
4. Kontextualisierungen mit einem Ungenauigkeitsfaktor belasten: "...fühlt man sich aufgerufen, die Leere mit eigenen Mitteln zu füllen."
5. Offene, wilde und prozessuale Aspekte bedenken. Und nicht von einem Auftrag, Plan, Programm, von der Intention beirren lassen: "Unser Fach liebt intentionale Zustände..."
6. Projektionsleistungen ("Das Werk sieht seine Rezeption vor...") als Kollektivbesitz einer Kunstepoche (z.B. Wahl des Materials, der Technik, des Mediums, der Objektform, des Formats, der Innen-Aussen-Beziehung, der Positionierung im Raum) berücksichtigen



Baecker, Dirk 1994: Postheroisches Management, Berlin, S. 114:
"[...] Komplexität nicht, wie üblich, als Problem, sondern als Lösung" betrachten

brand eins 01/2006, Schwerpunkt Komplexität >>

Leitfaden zur Vermeidung von Komplexität
1. Machen Sie keine Geschäfte.
2. Reduzieren Sie Ihre Erledigungen auf null.
3. Gehen Sie nicht aus dem Haus.
4. Telefonieren Sie nicht.
5. Sprechen Sie mit niemandem.
6. Bleiben Sie im Bett.
7. Schließen Sie die Augen.
8. Hören Sie auf zu atmen.
Quelle: brand eins, 01/2006.

Fischer, Gabriele 2006: Vorsicht: Vereinfacher!, brand eins 1/2006 >>
Lau, Peter / Wilsdorff, Maren 2001: Wir, brand eins 2/2001 >>



© RTMark.com



Von der Komplexität eines Systems spricht man, wenn es
(1) eine große Anzahl von Elementen aufweist, die
(2) in einer großen Zahl von Beziehungen zueinander stehen können, die
(3) verschiedenartig sind und
(4) deren Zahl und Verschiedenartigkeit zeitlichen Schwankungen unterworfen sind.
Baecker, Dirk 1994: Postheroisches Management, Berlin, S. 113f.

"Als komplex wollen wir eine zusammenhängende Menge von Elementen bezeichnen, wenn aufgrund immanenter Beschränkungen der Verknüpfungskapazität der Elemente nicht mehr jedes Element jederzeit mit jedem anderen verknüpft sein kann."
Luhmann, Niklas 1987: Soziale Systeme, Frankfurt/Main, S. 46







Einige ausgewählte historische Daten:
1892: Paradigmenwechsel Henri Poincaré
1927: Unschärferelation Werner Heisenberg
1948: Warren Weavers Differenzierung in "Problems of Simplicity", "Problems of Disorganized Complexity" und "Problems of Organized Complexity" >>
1956: William Ross Ashby Kritik an Untersuchungsmethoden >>

A History of Chaos and Complexity, Victor MacGill >>

"Die philosophischen Fundamentalentwürfe [...] [sind] an Standpunktvervielfältigungen und Komplexitätserhöhungen umwillen der Brechung des Denkstrahls und der Verhinderung jeglicher Einheitssimplifikation nicht interessiert."
"In ihnen geht es vielmehr um die Sammlung aller Weltkomplexität unter einen Grund."
Clam, Jean 2002: Was heisst, sich an Differenz statt an Identität orientieren? Zur De-ontologisierung in Philosophie und Sozialwissenschaft, Konstanz, S. 30.

"Wer [...] aus Angst vor Chaos im Nichtstun verharrt, wird von der Eigendynamik komplexer Systeme überrollt. Am Rande des Chaos ist zwar Sensibilität gefragt, aber auch Mut, Kraft und Kreativität zur Problemlösung."
Mainzer, Klaus 1999: Komplexe Systeme und Nichtlineare Dynamik in Natur und Gesellschaft, Berlin/Heidelberg, S. 26.

"Wenn man möglichst kompliziert an die Sache heranzugehen versucht, hat man schließlich immer mehr Lösungen zur Hand, als sich Probleme stellen. Das heißt, man kann wählen. Und man verfällt, wenn man Glück hat, auf kleine Lösungen, die manchmal mehr bewegen als die großen und die für andere immer ein Rätsel bleiben."
Baecker, Dirk 1994: Postheroisches Management, Berlin, S. 81.




Quelle: Mainzer, Klaus (Hg.) 1999: Komplexe Systeme und Nichtlineare Dynamik in Natur und Gesellschaft, Berlin/Heidelberg.

Kurths, Jürgen / Schwarz, Udo 2001: Nichtlineare Wissenschaften - neue Paradigmen und Konzepte >>

...eine reduzierte Komplexität muss in einer Zeit auffallen, "in der 'vernetzte Systeme' die Herausforderung von Informationstheorie und Wissenschaftssprachen sind [...]". Kemp 1991, S. 94.

Mandelbrot-Mengen >>

Ars Electronica 2006: Simplicity. The Art of Complexity >>



etoy.CORPORATION, seit 1994 >>

etoy.SHAREHOLDER >>


etoy.com/fundamentals/etoy-share.

etoy.CORPORATION HISTORY / SHARE CERTIFICATES >>

Wunderkammer etoy >>

MISSION ETERNITY >>



26.4.2012

1. Komplexität(-sforschung)
2. Weitere Beispiele aus der Kunst
3. Relational Aesthetics (Bourriaud 1998)
4. Die Ideologie von Autonomie und Zweckfreiheit (nach Lingner 1999)




Quelle: Courtney, Hugh 2001: 20/20 Foresight.



Deleuze, Gilles/Foucault, Michel 1977 (Hg.): Der Faden ist gerissen, Berlin.
Foucault, Michel 1977: Der Ariadnefaden ist gerissen (frz. 1969), in: Deleuze/Foucault (Hg.) 1977, S. 7-12.

Lineare Wissenschaften: Superpositionsprinzip und Prinzip der starken Kausalität
Nonlineare Wissenschaften: keine eindeutigen Ursache-Wirkung-Zusammenhänge

Wulffen, Thomas 2001: Der gerissene Faden. Von der Wunderkammer zum Hypertext, Nichtlineare Techniken in der Kunst, in: Kunstforum Int., Bd. 155, Juni/Juli, S. 48-63. >>



WochenKlausur, seit 1993 >>
Projekte >>

Konkrete Interventionen als gestalterischer Eingriff und Materialbehandlung
"In den neunziger Jahren haben verschiedene kollektiv arbeitende KünstlerInnen versucht, ihrer Praxis eine direkte gesellschaftspolitische Funktion zu geben, indem sie konkrete soziale Interventionen durchführten. Aus kritischer Perspektive lässt sich feststellen, dass engagierte Kunstprojekte jedoch in den meisten Fällen nur dann von den offiziellen Ausstellungsinstitutionen zugelassen werden, wenn sie die Grenzen des rein Symbolischen und Repräsentativen nicht überschreiten oder wenn sie soziale Realitäten lediglich simulierten. Eine der Ausnahmen war 1993 die österreichische Gruppe WochenKlausur [...]." (Butin 2002, S. 178)

FAQ >>


Quelle: Kleine-Benne 2006: Kunst als Handlungsfeld, Berlin (Detail) >>



Park Fiction, 1994/1997-2005 >>

"Eines Tages werden die Wünsche die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen. [...] Sie werden dem Reich der Langeweile, der Verwaltung des Elends ein Ende bereiten."
"Es geht bei der kollektiven Wunschproduktion darum, neu zu bestimmen, was die Stadt ist, darum, ein anderes Netz über die Stadt zu legen, sich die Stadt anzueignen, überhaupt sich vorzustellen, wie es anders laufen könnte, und dann das Spiel nach anderen Regeln zu spielen." (Christoph Schäfer in: Park Fiction, Filmcollage von Margit Czenski, 1999, 60 min)

Recht auf Stadt >> und >>
Komm in die Gänge, seit 2009 >>
Gängeviertel Genossenschaft 2010 eG, seit 2010 >>
Senat unterzeichnet Gängeviertel-Vertrag 09/2011 >>
Betriebsausflug nach Leipzig, 20.4.-5.5.2012 >>


Quelle: Die Stadt ist unsere Fabrik, Christoph Schäfer, 2010.


Quelle: Die Stadt ist unsere Fabrik, Christoph Schäfer, 2010.

Kube Ventura, Holger 2002: Politische Kunst Begriffe, Wien.
Projekte zwischen 1990 und 2000 mit Referenzen aus den 60er, 70er und 80er Jahren >>

"Was progressiv erscheint, ja transgressiv und radikal, dient in Wirklichkeit vielleicht den konservativen, wenn nicht reaktionären Zielsetzungen der herrschenden Minderheit."
Kwon, Miwon 1997: Public Art und städtische Identitäten, in: Müller, Christian Philipp, Kunstverein Hamburg, Kulturbehörde Hamburg (Hg.) 1997: Kunst auf Schritt und Tritt, Ausst.-Kat., Hamburg >>



Bourriaud, Nicolas 1998: L'esthétique relationelle (Relational Aesthetics), Dijon.
"Artistic activity is a game, whose forms, patterns and functions develop and evolve according to periods and social contexts; it is not an immutable essence."
"[...] an art that takes as its theoretical horizon the sphere of human interactions and its social context, rather than the assertion of an autonomous and privat symbolic space [...]"
"[...] a form of art with intersubjecitivity as its substratum."
"[...] a site that produces a specific socialbility [...]"
"[...] a state of encounter"
"[...] a machine for provoking and managing individual or collective encounters."
"[...] no longer tries to represent utopias; it is trying to construct concrete spaces [...]"
"Does it allow me to exist as I look at it or does it, on the contrary, deny my existence as a subject and does its structure refuse to consider the Other? Does the space-time suggested or described by this artwork, together with the laws that govern it, correspond to my real-life aspirations? Does it form a critique of what needs critique? If there was a corresponding space-time in reality, could I live in it?"
"[...] inspired by a concern for democracy."
"[...] the production of gestures is more important than the production of material things."



Hennessy Youngman's Art Thoughtz: Relational Aesthetics




Jeremy Rifkin, Die empathische Zivilisation, 2010.



Lingner, Michael 1999: Krise, Kritik und Transformation des Autonomiekonzepts moderner Kunst >>
Historischer Verlauf von Autonomie: Von Kant über die Romantiker hin zur Moderne (klassische Moderne, Avantgarde, Postmoderne)
"Je weiter der Autonomieverlust faktisch fortschreitet, desto rigider und raffinierter wird im Kunstsystem so operiert, als ob, losgelöst von den realen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die alte Autonomie der Kunst ungebrochen fortbestünde. So gehört es zu den unabdingbaren institutionellen Voraussetzungen, denen sich Kunst heute anpassen muss, dass sich Werke wie Schöpferinnen so präsentieren (lassen), dass sie weiter als autonom erscheinen. Wenn die entsprechenden Verleugnungs-, Verstellungs oder Verdrängungsleistungen nicht erbracht werden, ist mit der Gunst des Kunstbetriebes kaum noch zu rechnen."
3 Illusionen/Dogmen/Ideologien/idealistische Postulate, den Anschein von Werk- und Künstlerautonomie aufrechtzuerhalten:
1. Einheit des Werkes
2. Zweckfreiheit
3. Reduzierung auf die Symbolfunktion



3.5.2012

1. Formäquivalent Rhizom (Deleuze/Guattari 1977)
2. Weitere Beispiele aus der Kunst
3. Weitere Beispiele aus der Botanik: Radikant (Bourriaud 2009)
4. Erste Zusammenfassung veränderter Physiognomien von "Kunstwerken", auch in Rückbindung an das Thema der Vorlesung



"On closer inspection 'art works' turns out to be a reflexive verb before petrifying into a noun: art works."
Oosterling, Henk 2001: Kunst en publieke sfeer/ Art works. Making interesse public in: Archis. Architectuur, Stad en Beeldcultuur, 5/2001, Amsterdam, S. 69-71.

"Art is an activity consisting in producing relationships with the world with the help of signs, forms, actions and objects."
"The work of art can be approached as a form of reality, and no longer as the image of an image."
"[C]urrent art is composed of these mental entities which move like ivy, growing roots as they make their way more and more complex."
Bourriaud, Nicolas 1995 und 1996: : "Pour une esthétique relationelle I", printemps 1995, Nr. 7, S. 88-99. "Pour une esthétique relationelle II", printemps 1996, Nr. 8, S. 40-47.

"Die Welt hat ihre Hauptwurzel verloren."
Deleuze, Gilles/Guattari, Félix 1977: Rhizom, Berlin, S. 10:



AVL-Ville, Atelier van Lieshout >> , 2001


Groessere Kartenansicht



"AVL-Ville is the biggest work of art by Atelier van Lieshout to date. This free state is an agreeable mix of art environment and sanctuary, full of well-known and new works by AVL, with the special attraction that everything is fully operational. Not art to simply look at, but to live with, to live in and to live by."
AVL-Ville >>


Quelle: AVL-Ville >>

Clip-On, 1997 >>

AVL-Ville bei Google >>


Quelle: Kleine-Benne, Kunst als Handlungsfeld, 2006 >>

"[...] to create an autonomous space where everything is possible within a country that is over-regulated to an increasingly oppressive degree." >>

Human Rights Declaration, Resolution 217 A III Artikel 27 Absatz 2:
"Jeder hat das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen." >>



Deleuze, Gilles/Guattari, Félix 1977: Rhizom, Berlin.

"Zu n, n-1 schreiben, Schlagworte schreiben: macht Rhizom , nicht Wurzeln, pflanzt nichts an! Sät nicht, stecht! Seid nicht eins oder viele, seid Vielheiten! Macht nie Punkte, sondern Linien! Geschwindigkeit verwandelt den Punkt in eine Linie! Seid schnell, auch im Stillstand! Glückslinie, Hüftlinie, Fluchtlinie. Lasst keinen General in euch aufkommen! Macht Karten, keine Photos oder Zeichnungen! Seid rosarote Panther, und liebt euch wie Wespe und Orchidee, Katze und Pavian." (S. 41)

"Das Viele (multiple) muss man machen: nicht dadurch, dass man fortwährend übergeordnete Dimensionen hinzufügt, sondern im Gegenteil ganz schlicht und einfach in allen Dimensionen, über die man verfügt: jedesmal n-1 (Das Eine ist nur dann ein Teil der Vielheit, wenn es von ihr abgezogen wird). Das Einzelne abziehen, wenn eine Vielheit konstituiert wird; n-1 schreiben." (S. 10)


Bildquelle: bkb 2012, Deleuze/Guattari 1977.

1. Prinzip der Konnexion:
"Jeder beliebige Punkt eines Rhizoms kann und muss mit jedem anderen verbunden werden. Ganz anders dagegen der Baum oder die Wurzel, wo ein Punkt und eine Ordnung festgesetzt werden."

2. Prinzip der Heterogenität:
"Ein Rhizom verknüpft unaufhörlich semiotische Kettenteile, Machtorganisationen, Ereignisse in Kunst, Wissenschaft und gesellschaftlichen Kämpfen."

3. Prinzip der Vielheit
"Eine Vielheit hat weder Subjekt noch Objekt; sie wird ausschliesslich durch Determinierungen, Größen und Dimensionen definiert, die nicht wachsen, ohne dass sie sich dabei gleichzeitig verändert [...]."
"Es ist nicht das Eine, das zwei wird, auch nicht das Eine, das direkt drei, vier, fünf etc. wird. Es ist weder das Viele, das vom Einen abgeleitet wird, noch jenes Viele, zu dem das Eine hinzugefügt wird (n+1). Es besteht nicht aus Einheiten, sondern aus Dimensionen. Ohne Subjekt und Objekt bildet es lineare Vielheiten mit n Dimensionen [...], und von denen das Eine immer abgezogen wird. Eine Vielheit variiert ihre Dimensionen nicht, ohne sich selbst zu verändern und zu verwandeln."

4. Prinzip des asignifikanten Bruchs
"Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden; es wuchert entlag seinen eigenen oder anderen Linien weiter."
"Jedesmal, wenn segmentäre Linien in eine Fluchtlinie explodieren, gibt es Bruch im Rhizom, aber die Fluchtlinie ist selbst Teil des Rhizoms. Diese Linien verweisen ununterbrochen aufeinander."

5. Prinzip der Kartographie
"[...] ein Rhizom ist keinem strukturalen oder generativen Modell verpflichtet. Es kennt keine genetischen Achsen oder Tiefenstrukturen."

6. Prinzip der Dekalkomonie
"[...] man kann sie auf Mauern zeichnen, als Kunstwerk begreifen, als politische Aktion oder als Meditation konstruieren. Vielleicht ist es eines der wichtigsten Merkmale des Rhizoms, viele Eingänge zu haben."
"Eine Karte hat viele Eingänge, im Gegensatz zu einer Kopie, die immer 'auf das Gleiche' hinausläuft. Eine Karte hat mit der Performanz zu tun [...]"

"Wir sind des Baumes müde. Wir dürfen nicht mehr an die Bäume glauben, an große und kleine Wurzeln, wir haben genug darunter gelitten. Die ganze Baumkultur ist auf ihnen errichtet, von der Biologie bis zur Linguistik. Nur unterirdische Sprösslinge und Luftwurzeln, Wildwuchs und das Rhizom sind schön, politisch und verlieben sich."



Rhizome, seit 1996 >>
about >>



Bourriaud, Nicolas 2009: Radikant, Berlin.
"eine radikante Kunst - ein Epitheton, das einen Organismus bezeichnet, der seine Wurzeln sprießen lässt und sie im Laufe seines Wachstums nach und nach vermehrt." (21)
"Radikant sein: seine Wurzeln in heterogenen Kontexten und Formaten in Szene setzen und auf den Weg bringen; ihnen das Vermögen absprechen, unsere Identität vollständig zu definieren [...]" (21)
"Das Individuum zu Beginn des 21. Jahrhunderts erinnert an jene Pflanzen, die nicht aus einer einzigen Wurzel heraus wachsen, sondern sich in allen Richtungen auf den Oberflächen ausbreiten, die sich ihnen bieten, indem sie sich mit zahlreichen Häkchen festhalten wie der Efeu. Dieser gehört zu der botanischen Familie der Radikanten, die ihre Wurzeln im Maße ihrer Ausbreitung wachsen lassen, im Gegensatz zu den Radikalen, deren Entwicklung durch ihre Verankerung im Boden bestimmt wird." (51)
Der Radikant entwickelt sich je nach dem Boden, der ihn aufnimmt, er folgt seinen Windungen, passt sich seiner Oberfläche und seinen geologischen Komponenten an (Kontext!): er übersetzt sich in die Terme des Raumes, in dem er sich entwickelt.
"Der Radikant kann sich, ohne Schaden zu nehmen, seine Primärwurzeln abhacken und sich neu akklimatisieren: es gibt keinen einmaligen Ursprung, sondern aufeinander folgende, simultane oder sich überkreuzende Verwurzelungen. Während radikale Künstler zu einem Ursprungsort zurückkehren wollen, machen sich die radikanten auf den Weg, ohne einen Ort zu haben, zu dem sie zurückkehren können [...]" (52)
Der Radikant bewohnt bestehende Strukturen: es mietet sich in vorhandene Formen ein, "auch wenn sie dadurch mehr oder weniger stark verändert werden. Das kann auch die Skizzierung eines kalkulierten Umherschweifens bedeuten, bei dem ein Künstler jede Zugehörigkeit zu einer festen Raumzeit und jede Zuweisung zu einer identifizierbaren und unumstößlichen ästhetischen Gattung ablehnt." (58)
Rhizom: hat weder Subjekt noch Objekt - Radikant: beinhaltet ein Subjekt, das allerdings sich nicht in einer stabilen und in sich selbst gefestigten Identitä erschöpft
Rhizom: Idee der Subjektivierung durch ein Einfangen, Verbinden und Öffnen nach aussen - Radikant: Konstitution einer Identität in fine möglich und zwar als ein vorübergehendes Resultat des Durchquerens und Umherschweifens
Rhizom: ein Strom ohne Anfang und Ende mit der Betonung auf das 'Und' - Radikant: betont die Reiseroute, die Wegstrecke, die das Subjekt durchquert, um Wurzeln zu schlagen, sich temporär einzurichten, in bestehenden Formen einzumieten, entlang der Linie "seinen Inhalt auszustreuen", aus endlosen Verhandlungen ein Werk hervorgehen zu lassen...


Bildquelle >>



Auratische Werkobjekte und symbolische Repräsentationen transformieren zu offenen und dynamischen, mit Anschlussfähigkeit ausgestatteten und auf Operativität ausgerichtete Handlungsfeldern, zur n-dimensionierten "Arena des Handelns" (Weibel).
"Werk" --> Projekt, Prozess, Work in Progress, Handlungen, Eingriff, Echtzeitereignis
Von ROM-art (read only material) zu RAM-art (radical active material).
- temporäre, prozessuale und dynamische Ergebnisse
- von den Beteiligten nur teilweise zu beeinflussen und nur teilweise intendiert
- verschiedene Medien, Materialien, Gattungen, Genres...

- Komplexitätsreduzierte, einsame, isolierte und segmentierte Einzelwerke (Kemp) transformieren zu höherkomplexen Modellsystemen, die sich raum-zeitlich und dynamisch vernetzend strukturieren.
- Zu beobachten ist eine Entwicklung zu realen Systemen und zu komplexen, vernetzten Systemen von großer Erscheinungsvielfalt.
- Die für die komplexitätsreduzierten, einsamen, isolierten und segmentierten Einzelwerke entwickelten Instrumentarien werden um jene erweitert, die auch für höherkomplexe Systeme geeignet sind.
- Zu registrieren sind Übergange zu Komplexität, systemischen Überlegungen und Netzwerktheoretisierungen.



10.5.2012

1. Ein weiteres Beispiel aus der Botanik
2. Fallbeispiele aus der Kunst
3. Hacking als künstlerische Technik



"The process of tying two items together is the important thing."
Vannevar Bush 1945: As we may think >>

Beispiele:
Deleuze/Guattari 1980: Mille Plateaux (Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie II, Berlin 1992)
2-3 Strassen, Jochen Gerz, 2010 >>
Arno Schmidt 1970: Zettel's Traum

Bildquelle >>



The Yes Men >>
- The Yes Men Fix The World >>
- WTO, 1999 >> , about >>
- NYTimes, 2008 >>

- The Yes Lab >>



ubermorgen, seit 1999 >>
Vote Auction, 2000-2006 >> , Originalseite >>



Cornelia Sollfrank
- Female Extension 1997 >>
- Liste der 289 virtuellen Netzkünstlerinnen >>
- OBN: Cyberfeminismus, seit docX, 1997 >>



01.org, seit 1999 >>
Nike Ground, 2003
Projekt >>
Website >>



Einsatz folgender Strategien:
- Aneigung
- Desinformation
- Collage
- Ironische Inversion
- Unterwanderung
- Überraschung
- Irritation
- Entwendung
- Umfunktionierung
- situationistische Detournement und Recuperation
- Tactical Embarrassment

Erste Beobachtungen:
- keine Identifizierung, keine Autorenschaft
- kein Rechts- bzw. Urheberschutz
- keine Honorierung in ökonomischer Kapitalform, stattdessen in kultureller und sozialer Kapitalform, jedoch nur eingeschränkt (Bourdieu 1982: Die feinen Unterschiede)
- keine Warenförmigkeit (des Industriezeitalters)
- kein (ausstellbares, handelbares, inventarisierbares...) Kunst-Produkt

Erste Systematisierungen:
- Hacks wirken transversal, d.h. quer zu den Systemen, bedeutet, dass sie nicht einem einzigen System wie z.B. der Politik oder Kunst zuzuschlagen sind
- Hacks wirken transitiv, d.h. dass sie die Systeme durchlaufen, bedeutet, dass sie durch die verschiedenen Funktionssysteme wie die Politik, das Design, die Wirtschaft, die Technologie etc durchqueren
- Hacks sind flüchtig (transitorisch), d.h. dass sie eben nicht als ein gegenständliches Endprodukt, sondern vielmehr als ein Prozess auftreten
- Hack agieren mit unvorhersagbarer Wirkung, d.h, obwohl sie zielgerichtet eingesetzt werden, trägt ein Hack das Risiko, auch kontraproduktiv zu wirken



Phishing >>
Daten-Hack Epsilon, 3.4.2011 >>
Daten-Hack Esa, 19.4.2011 >>
Daten-Hack Sony Playstation-Network und Qriocity, 27.4.2011 >> , >> und >>
Syrien: Opposition hackt Regierungsseiten, telepolis, 29.4.2011 >>
"Datenaffäre" Apple iPhone, 26.4.2011 >>
iPhone Tracker >>
DoS Gema, 20.6.2011 >>
Apple Hack, 4.7.2011
Fox News, Twitter-Hack 4.7.2011
Zoll, 7.7.2011 >>
Anonymous @ re:publica 2012 >> , Video >>



HACKER (Wikipedia) >>
Jargon-File >>
Hacker (Jargon-File) >>
hacker: [originally, someone who makes furniture with an axe]

"The hacker mind-set is not confined to this software-hacker culture. There are people who apply the hacker attitude to other things, like electronics or music - actually, you can find it at the highest levels of any science or art. Software hackers recognize these kindred spirits elsewhere and may call them 'hackers' too - and some claim that the hacker nature is really independent of the particular medium the hacker works in."
Eric S. Raymond, How To Become A Hacker, 2001 >>

Creating Social Media, Goldsmiths London
Offizielle Webseite >>
Inoffizieller Developer's blog >>

"Hackers build things, crackers break them."
"Hackers solve problems and build things, and they believe in freedom and voluntary mutual help."
Eric S. Raymond, How To Become A Hacker, 2001 >>
in deutscher Uebersetzung von Christopher Özbek >>

Cracker (Jargon-File) >>

Security ethics, Manufacturers of computer systems should welcome researchers' efforts to find flaws. Editorial, Nature 463, 136, 14 January 2010 >>
Respekt: 'Nature' meint: Hacker sind Forscher. Die guten jedenfalls, Christoph Drösser, 25.1.2010 >>



HACKER ETHIK
hacker ethik (Jargon-File) >>
Hackerethik, CCC >>
Pekka Himanen, Die Hacker-Ethik und der Geist des Informations-Zeitalters, München, 2001. >>
- Arbeitsethik
- Geldethik
- Nethik
- 7 Werte der protestantischen Ethik: Geld, Arbeit, Optimalität, Flexibilität, Stabilität, Entschlossenheit und der Nachweis von Ergebnissen
- 7 Werte der Hacker-Ethik: Leidenschaft, Freiheit, sozialer Wert, Offenheit, Aktivität, soziale Verantwortung, Kreativität

The Hacker ATTITUDE (Raymond, 2001 >> )
1. The world is full of fascinating problems waiting to be solved.
2. No problem should ever have to be solved twice.
3. Boredom and drudgery are evil.
4. Freedom is good.
5. Attitude is no substitute for competence.



HACK (Jargon-File)
"Hacking might be characterized as 'an appropriate application of ingenuity'. Whether the result is a quick-and-dirty patchwork job or a carefully crafted work of art, you have to admire the cleverness that went into it." >>

Cramer 2001: Drei sich z.T. widersprechende Definitionen des Hacks >>
Ein Hack sei 1. eine wirkungsvolle, schnell, aber unsauber implementierte Funktion, 2. eine "genial-einfache und zugleich elegante Lösung", die eine komplexe Problematik kurz und knapp absorbiert (einem Witz vergleichbar), 3. eine durch Experimentieren statt durch Analyse gefundene Lösung eines Problems.

- wirkungsvoll
- schnell
- gezielte und minimale Änderung oder Erweiterung
- verblüffend einfach
- elegant oder aber unschön oder auch unsauber implementiert
- temporär oder nachhaltig
- auf jeden Fall einfallsreich, scharfsinnig, experimentell
- taktisch



Michel de Certeau, Die Kunst des Handelns, Berlin, 1988 (frz. 1980)

"Als 'Strategie' bezeichne ich eine Berechnung von Kräfteverhältnissen, die in dem Augenblick möglich wird, wo ein mit Macht und Willenskraft ausgestattetes Subjekt (ein Eigentümer, ein Unternehmen, eine Stadt, eine wissenschaftliche Institution) von einer 'Umgebung' abgelöst werden kann. Sie setzt einen Ort voraus, der als etwas Eigenes umschrieben werden kann und der somit als Basis für die Organisierung seiner Beziehungen zu einer bestimmten Außenwelt (Konkurrenten, Gegner, ein Klientel, Forschungs-'Ziel' oder -'Gegenstand') dienen kann." (23)

"Als 'Taktik' bezeichnet ich demgegenüber ein Kalkül, das nicht mit etwas Eigenem rechnen kann und somit auch nicht mit einer Grenze, die das Andere als eine sichbare Totalität abtrennt. Die Taktik hat nur den Ort des Anderen. Sie dringt teilweise in ihn ein, ohne ihn vollständig erfassen zu können und ohne ihn auf Distanz halten zu können. Sie verfügt über keine Basis, wo sie ihre Gewinne kapitalisieren, ihre Expansionen vorbereiten und sich Unabhängigkeit gegenüber den Umständen bewahren kann. Das 'Eigene' ist ein Sieg des Ortes über die Zeit. Gerade weil sie keinen Ort hat, bleibt die Taktik von der Zeit abhängig; sie ist immer darauf aus, ihren Vorteil 'im Fluge zu erfassen'. Was sie gewinnt, bewahrt sie nicht. Sie muss andauernd mit den Ereignissen spielen, um 'günstige Gelegenheite' daraus zu machen." (23)

Hakim Bey, T.A.Z., Die temporäre autonome Zone, 1994 (engl. 1991) >>
Hakim Bey, P.A.Z., Permanente Autonome Zonen, 1993 >>





Politisches Theater, Peter Laudenbach, 9.5.2012, Süddeutsche >>

Hacker suchen neue Regeln, Judith Horchert und Ole Reißmann, 20.5.2012, Spiegel Online >>



24.5.2012

1. Taktisches vrs. strategisches Handeln
2. Institutional Critique



Clausewitz, Carl von 1832: Vom Kriege. >> , >>
"Taktik und Strategie sind zwei in Raum und Zeit sich einander durchdringende, aber doch wesentlich verschiedene Tätigkeiten, deren innere Gesetze und deren Verhältnis zueinander schlechterdings nicht deutlich gedacht werden können, ohne ihren Begriff genau festzustellen."
"Es ist also nach unserer Einteilung die Taktik die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zweck des Krieges."
" [...] allein der Kampf besteht aus einer mehr oder weniger grossen Zahl einzelner, in sich geschlossener Akte, die wir Gefechte nennen [...] und die neue Einheiten bilden. Daraus entspringt nun die ganz verschiedene Tätigkeit, diese Gefechte in sich anzuordnen und zuführen und sie unter sich zum Zweck des Krieges zu verbinden. Das eine ist die Taktik, das andere die Strategie genannt worden." Quelle: >>
Tse-tung, Mao 1937: On Guerilla Warfare (Yu Chi Cham).
Guevara, Che 1961: Guerilla Warfare, New York.



Joseph Beuys, 1967-1971: Deutsche Studentenpartei (DSP)
ab 1970: Organisation der Nichtwähler
ab 1971: Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung
seit 1976: Arbeitsbündnis mit der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (Kandidatur Bundestag, NRW)
1980 geht die AUD in Die Grünen auf (Kandidatur Europaparlament, NRW)
1972-1988: Free International University (FIU) >>

FUI-Verlag >>
Omnibus für direkte Demokratie in Deutschland >>

Hennessy Youngman's Art Thoughtz: Beuys-Z


Guerrilla Girls, seit 1985 >>
Booking Tours >>



Emergency Room >> , Thierry Geoffroy, Colonel
The Biennalist >>
Biennalist Dictionary >>
Biennalist Channel >>

Venice Biennale 2011, National Identity at the German Pavilion

Emergency Room, Critical Run >>
Critical Run bei Facebook >>
Filme >>



Institutional Critique

Germer, Stefan 1995: Unter Geiern. Kontext-Kunst im Kontext, in: Texte zur Kunst, 5. Jg./Nr. 19, S. 83-95.

Daniel Buren >>
April 1968, Musée d'Art Moderne de la Ville Paris
Oktober 1968, Galleria Apollinaire Mailand
1975, Städtisches Museum Mönchengladbach
Daniel Buren 1970: The Function of the Museum (Oxford: Museum of Modern Art, 1973).
"Die Nicht-Sichtbarkeit oder das Nicht-Nennen, Nicht-Aufdecken der Träger (Keilrahmen, Plazierung, Sockel, Rahmen, Rückseite, Preis usw. eines Werkes) ist also nicht ohne Belang oder ohne Absicht, gar 'natürlich', wie man uns glauben machen will; vielmehr ist es eine absichts- und bedeutungsvolle Maskierung, eine Verschleierung, die von der bürgerlichen Ideologie bewusst und mit aller Kraft betrieben sowie mit allen Mitteln aufrechterhalten wird. Hier wird 'die Wirklichkeit der Welt zu einem Bild der Welt und die Geschichte zur Natur' transformiert."

Les Levine, White Sight, Januar 1969, Fischbach Gallery, New York
Christo, Januar bis März 1969, Museum of Contemporary Art, Chicago
Robert Barry, März 1970, Eugenia Butler Gallery, Los Angeles
Michael Asher, 1974, Claire Copley Gallery, Los Angeles
Seth Siegelaub
1968 Katalog Douglas Huebler
1969 July, August, September, 11 Künstler an 11 Orten
Juli/August 1970 Journal Studio International
1971 Artist's Reserved Rights Transfer and Sale Agreement, Bob Projanski >> , als .txt in englisch >> und auf deutsch >>

Yves Klein, Le Vide, April 1958, Galerie Iris Clert, Paris
Arman, Le Plain, Oktober 1960, Galerie Iris Clert, Paris

Kurt Schwitters: Merzbau in Hannover (1923, 1943 zerstört)
Marcel Duchamp: Januar/Februar 1938, Exposition Internationale du Surréalisme: One thousand two hundred coal bags >>
Marcel Duchamp: Oktober/November 1942, First Papers of Surrealism in New York City, 451, Madison Av.: Sixteen Miles of String


Brian O'Doherty, Inside the White Cube, 1976, 3teilige Essayfolge in Artforum International
O'Doherty, Brian 1986: Inside the White Cube. The Ideology of the Gallery Space, San Francisco.
O'Doherty, Brian 1996: In der weißen Zelle. Inside the White Cube, hg. von Kemp, Wolfgang, Berlin.

Danto, Arthur 1964: The Artworld, in: The Journal of Philosophy, Vol. 61, No. 19, pp. 571-584. >> : "To see something as art requires something the eye cannot decry - an atmosphere of artistic theory, a knowledge of the history of art: an artworld." (580)



Andra Fraser, In and Out of Place, in: Art in America, Juni 1985, S. 122-129.
"While very different, all these artists engage(d) in institutional critique, ranging from Asher's and Buren's situational constructions (or deconstructions) of architectural frameworks in galleries and museums, to Broodthaers's directorhip of a fictional museum, to Haacke's documentation of high art's corporate affiliations." (124)

Benjamin Buchloh, Conceptual Art 1962-1969: From the Aesthetics of Administration to the Critique of Institutions, in: October 55, 1990, 105-143.
Benjamin Buchloh, Allegorical Procedures: Appropriation and Montage in Contemporary Art, Artforum, September 1982.

Frederic Jameson, "Hans Haacke and the Cultural Logic of Postmodernism" in Hans Haacke, Unfinished Business, Ed. by Brian Wallis, New York and Cambridge: The New Museum of Contemporary Art and M.l.T.. Press, 1986.

"Befragt man Augenzeugen, deren Arbeiten unter diesem Label subsumiert wurden, dann vermögen sie sich beim besten Willen nicht zu erinnern, wann es eigentlich aufkam und wer es in Umlauf brachte."
Graw, Isabel 2005: Jenseits der Institutionskritik. Ein Vortrag im Los Angeles County Museum of Art, in: Texte zur Kunst, Sept. 2005, 15. Jhg., Het 59, S. 40-53. >>


Andrea Fraser 2005: Texte zur Kunst, September, 15. Jhg., Heft 59, S. 86-89:
Institutionskritik als eine Methodologie kritisch-reflexiver Ortsspezifizität

- Ortsspezifisch: Statt eines Interesse zB an stofflichen, formalen oder architektonischen Aspekten von Orten und Räumen: Interesse an den Orten als gesellschaftliche Orte, strukturierte Formationen aus gesell. Verhältnissen. Der Ort als gesellschaftliches Feld von gesell. Verhältnissen
- Reflexiv: in die Verhältnisse sind unsere Beziehungen zu diesem Ort und die gesellschaftlichen Bedingungen dieser Beziehung eingeschlossen
- Kritisch: Problematisierung des Ortes oder unseres Verhältnisses zu dem Ort mit dem Ziel der Veränderung, statt ihn zu bekräftigen (zu verstätigen). Absicht: Transformation der Manifestationen von Verhältnissen, insbes. das Hierarchische dieser Struktur, der Formen von Macht und Hierarchien und Gewalt (im Unterschied zu anti-hegemonialen Praktiken, die neue Räume für ausgeschlossene Positionen zu schaffen versuchen)

"Wie alle gesellschaftlichen Felder ist das Feld der Kunst nicht nur in der Organisation wie Museen institutionalisiert und in Objekten vergegenständlicht. Vor allem ist es internalisiert, verkörpert und wird in dem vorgeführt, was Bourdieu Habitus nannte: die Kompetenzen, Dispositionen, Wahrnehmungs- und Praxisformen, Interessen und Ambitionen, die sowohl unsere Mitgliedschaft zu dem Feld definieren als auch unsere Fähigkeit, in ihm Effekte zu produzieren. Wir sind die Institution Kunst: Der Gegenstand unserer Kritiken, unserer Angriffe, ist immer auch in uns selbst." (89)

Andrea Fraser 2005: From the Critique of Institutions to an Institution of Critique, Artforum, September, No. 1, S. 278-283.

Andrea Fraser, From Institutional Critique to an Institution of Critique, The Cooper Union School of Art, 2007




Hennessy Youngman's Art Thoughtz: Institutional Critique




Möntmann, Nina 2002: Kunst als sozialer Raum, Köln.

Weibel, Peter (Hg.) 1994: Kontext Kunst, Ausst.-Kat., Neue Galerie am Landesmuseum Johanneum, Steirischer Herbst 1993 in Graz, Köln.

Andrea Fraser, Projekt in zwei Phasen, 1994/1995, EA Generali Foundation, Wien >>

Fraser, Andrea 1995: Es ist Kunst, wenn ich sage, dass es das ist, oder..., in: Texte zur Kunst, 5. Jg./Nr. 20, S. 35-40.
--> Differenz von kultureller Produktion und künstlerischer Praxis
"[...] nicht die Beschaffenheit der Produkte zu verändern, sondern die Struktur der Positionen in diesem Feld und die Beziehungen zwischen den solchermaßen strukturierten Positionen."

Christian Jankowski, Dienstbesprechung, 2008 >>

Christian Jankowski, The Perfect Gallery >> , 2010, Pump House Gallery London >>




Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe: Der Profi-Bürger, Studium Generale seit SoSe 2010 >>
Der professionalisierte Bürger, Initiator: Bazon Brock >>
Der Diplom-Bürger - Der Diplom-Gläubige - Der Diplom-Konsument - Der Diplom-Patient - Der Diplom-Rezipient >>
Profi-Bürger bei Arte Creative >>

Der Umgang mit sozialem Kapital zur Unterstützung von Occupy: Ein paar Ratschläge an Institutionen von Nato Thompson >>
Manifest von Occupy: Wir besetzen Museen, um Raum für eine sinnvolle Kultur der 99% zurückzuerobern. Für uns sind Kunst und Kultur die Seele eines Gemeinwesens. Keine Luxusartikel! >>

Besetzt ein Museum in Eurer Nähe >>



Kunst-Begriffs
Statt der bis dahin das Feld der Kunst begrenzende Objekte wird Zeit und Struktur als Material genutzt
Umarbeitung eines objektfixierten, ontologisch-essentialistischen oder substantialistisch verfassten Kunstbegriffs
Aspekte Operativität, Prozessualität, Dynamik, Un(ab)geschlossenheit, Inter-/Aktivität und Experimentalität --> Deontologisierung und Operationalisierung
Kunst-Begriff ist dynamisch, prozessual und ereignishaft und nicht konstant, punktuell oder starr konzipiert
Ästhetik des Performativen, der Unschärfe, Ununterscheidbarkeit und Unbestimmbarkeit
Strategien der Unterwanderung, Perturbation, Irritation, Enttäuschung und Umfunktionierung



31.5.2012

1. Was ist eine Form?
2. Was ist die Politik / das Politische?



Form-Begriff
"Draw a distinction!" (Spencer Brown 1969: Laws of Form)


Die Form der Unterscheidung nach George Spencer Brown in: Baecker, Dirk 2002: Wozu Systeme?, Berlin, S. 108.

Ein System 'ist' die Differenz zwischen System und Umwelt.
Das System S ist eine Funktion seiner selbst S und seiner Umwelt U und wird als Unterschied definiert, den es zwischen sich und seiner Umwelt macht.

Mögliche Anschlussfragen:
- Was ist die Form?
- Wie bzw. über welche Operationen wird sie hergestellt (durch Institutionen, Medien, Methoden)?
- Was ist das System (der Text, das Kunstwerk als künstliches System), was die Umwelt (der Kontext)? - Wie wird die Distinktion hergestellt?
- Wie wird der Ein-, wie der Ausschluss vorgenommen?
- Was ist/wird beobachtbar?
- Was wird wie ausgeblendet, ist aber als Bedingungsgefüge konstituierend?
- ...das Ungeformte, auf das die Form aufmerksam macht?
- Wie ist der Kontext im Kunstwerk aufgehoben? (Kemp 1991: "Die Setzung des Werkes ist immer auch Besetzung, Gegensetzung, Fortsetzung, Übersetzung des Kontextes.")
- Der Beobachter...?
- ...



Politisches Denken = die Gesellschaft instituierende und formgebende Dimension
Marchart, Oliver 2010: Die politische Differenz, Berlin, S. 129.
ZA der Kontingenz, postfundamentalistisches Denken: Differenz von Politik und Politischem

"Sich auf das Politische und nicht auf die Politik beziehen [...] heisst von allem sprechen, was ein Gemeinwesen jenseits unmittelbarer parteilicher Konkurrenz um die Ausübung von Macht, tagtäglichen Regierungshandelns und des gewöhmlichen Lebens der Institutionen konstituiert." (Pierre Rosanvallon 2003)
Spielformen: Jean-Luc Nancy, Claude Lefort, Alain Badiou, Jacques Rancière, Ernesto Laclau, Giorgio Agamben, Chantal Mouffe, Roberto Esposito
Paul Ricoeur 1974: Das politische Paradox (frz. 1957: Le paradoxe Politique).

Politik (la politique, politics):
Kampf um kompetetive Vorteile (Ricoeur), unauthentische, bürokratische Tätigkeit (Ricoeur), kontinuierlich, ohne Unterbrechungen, endlos (Arendt), Politik als Form technologischen Handelns und Denkens, die heute hauptsächlich in institutionalisiertem Sozialmanagement besteht (Nancy / Lacoue-Labarthe), Politik gehört dem Bereich der Kalkulation an, in dem sich alle auftretenden Probleme durch administrative Maßnahmen lösen lassen, während alles Fragenswertes, d.h. Fragwürdigkeit als solche, veschwindet, parteiliche Strategien und konkrete institutionelle Maßnahmen, Spiel der Kräfte und Interessen, die in einem Konflikt um die Repräsentation und Regierungsweise sozialer Existenz stehen (Marchart), Gesamtheit der Verfahrensweisen und Institutionen, durch die eine Ordnung geschaffen wird, die das Miteinander der Menschen im Kontext seiner ihm vom Politischen auferlegten Konflikthaftigkeit organisiert (Mouffe)
aber auch: die Ordnung der Wahrheit und des Ereignisses (Badiou), Politik als Demonstrationsform der Gleichheit, als Störung des Regimes und Bruchs der bestehenden Ordnung, wenn die Anteilslosen ihren Anteil beanspruchen - im Gegensatz dazu die Polizei als Gesamtheit der Vorgänge, durch welche sich die Vereinigung und die Übereinstimmung der Gemeinschaften, die Organisation der Mächte, die Verteilung der Plätze und Funktionen und das System der Legitimierung dieser Verteilung vollziehen, allgemein als Politik benannt (Rancière)
"Politik ereignet sich, wenn die, die 'nicht die Zeit haben', sich die Zeit nehmen, die notwendig ist, um als Bewohner eines gemeinsamen Raumes aufzutreten, und um zu beweisen, dass ihr Mund sehr wohl eine Sprache erzeugt, die das Gemeinsame ausspricht und nicht nur eine Stimme, die den Schmerz signalisiert." (Jacques Rancière)

Das Politische (le politique, the political):
Sorge und Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich unseres gemeinsamen und kollektiven Lebens, die Sorge um das Gemeinwohl der Gemeinschaft, Kultur der Kommunalität, integriert im Alltagsleben (Ricoeur), episodisch und selten (Arendt), Das Politische wird gefährdet durch das Gehäuse einer bürokratisierten, technologisierten und depolitisierten Gesellschaft (Marchart), das Politische kann auf keinen Fall auf Administrationsaufgaben reduziert werden (Nancy / Lacoue-Labarthe), Dimension des Antagonismus, für menschliche Gesellschaften konstitutiv (Mouffe), Arena, mise en scène, Ort, an dem die Bedeutung dessen, was es heisst, gemeinsam zu sein, auf dem Spiel steht (Marchart)

Marchart 2010: Differenz als Symptom der Auflösung einstmals unerschütterlicher Fundamente (postfundamentalistisches Denken)
Begriff der Politischen musste eingeführt werden, um jene Dimension aufzufangen, die sich auftat, nachdem die Gültigkeit abhanden kam
statt der Idee der großen Politik oder der Mikropolitik Verständnis minimaler Politik:
selbst die bescheidendsten politischen Handlungsformen (die kleinsten Demonstrationen, die geringsten Proteste, die schwächsten sozialen Bewegungen) haben an der Dimension des Politischen teil

--> Ambiguitäten..., Politisierung des Begriffs nach dem 2. WK, 1957 Ricoeur, 2001 endgültige Kanonisierung



Assoziative vrs. dissoziative Dimension/Operation politischen Handelns

Traditionslinie Hannah Arendt:
- Politisches als Raum der Freiheit und öffentlichen Deliberation
- Menschen assoziieren sich in ihrer Pluralität innerhalb eines öffentlichen Raumes, motiviert durch ihre Sorge um das Gemeinsame
- Vergemeinschaftungsprozess

Traditionslinie Carl Schmitt (1932):
- Raum der Macht, des Konflikts, des Antagonismus
- Spezifik: Unterscheidung zwischen Freund und Feind
- herausgehobene Position mit Primat gegenüber allem anderen: kann alles ausser Kraft setzen
- alle Bereiche der Gesellschaft (Religion, Ökonomie...) können Orte des Politischen sein, insofern sich dort eine unversöhnliche Freund-Feind-Konstellation bildet
- Gemeinsamkeit wird durch einen externen Antagonismus gegenüber einem Feind oder einem konstitutiven Aussen hergestellt, also durch Dissoziation
- sobald das Freund-/Feind-Kriterium nicht länger anwendbar ist, sind wir mit der polizeilichen Regulierung von Rivalitäten, Intrigen und Rebellionen konfrontiert (im äussersten Fall: Politesse als höfliche Form der Politik)
- Politik als das Aushandeln von Positionen zur Aufrechterhaltung der Ordnung, Feind nur Gegner

"[...] eine Schwalbe macht noch keinen Frühling, und ein Individuum macht noch keine Politik. Alles politische Handeln geschieht im Gemeinsamen und produziert Kollektiva." (Marchart et al., 2007).

"Der Vorteil dieses Begriffs des Politischen besteht darin, dass er politische Phänomene nicht an ein bestimmtes institutionelles Setting bindet und uns das Politische als ein mobiles und ubiquitäres Feld zu denken erlaubt." (Marchart 2010, S. 40)



80. Ausgabe von Texte zur Kunst, Dezember 2010: Politische Kunst >>

7. Berlin Biennale, Forget Fear, 27.4. bis 1.7.2012 >>
ArtWiki >>








Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Cover

Aus dem Vorwort >>

10 Fragen (von Artur Zmijewski, 7. Berlin Biennale >> ) an 80 KulturproduzentInnen:
1. Soll sich Kunst bewusst in gegenwärtige Debatten einmischen und eine kritische Stimme in der Gesellschaft sein bzw. demokratische Prozesse in der Gesellschaft bewirken?
2. Wie muss man die Situation bewerten, in der fast das gesamte Budget der bestehenden Kunstinstitutionen in die Infrastruktur fliesst und kein Geld mehr für experimentelle Ansätze, für Programmierung, Neuproduktion und Ankäufe vorhanden ist?
3. Was wären mögliche alternative Kulturfinanzierungsmodelle, und wie liessen sich diese umsetzen, um verbindliche und unabhängige Mittel für Kultur- und Kunstproduktion zu generieren?
4. Wie geht man mit landes- oder themengebundenen Fördermitteln um, die aus politischen Repräsentationsbedürfnissen zur Verfügung gestellt werden?
5. Welche Verantwortung hat der kommerzielle Sektor des Betriebssystems Kunst für den Wettbewerb unter Künstler/innen? Trägt der nicht kommerzielle Teil dieses Betriebssystems in 'aller Unschuld' dazu bei und wie?
6. Sollen kommerzielle Galerien Neuproduktionen oder Ausstellungen im 'Non-Profit'-Bereich unterstützen?
7. Welche Verantwortung haben Künstler/innen gegenüber der Stadt und der Gesellschaft, in der sie leben?
8. Warum arbeiten die politisch Verantwortlichen nicht mit dem Sach- und Fachverstand aus Kunst und Kultur zusammen, und warum gibt es keine entsprechenden Beratungsgremien für diesen Bereich?
9. Haben Künstler/innen ihr Vertrauen in Kunstinstitutionen verloren? Warum fühlen sie sich oft manipuliert?
10. Wie kann man die in Berlin lebenden Kunstproduzent/innen in die Berliner Debatte zur Kultur einbinden und bestehende Sprachprobleme abbauen?




Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Matthias Flügge

Vorschlag Artur Zmijewski:
Abkommen zwischen KünstlerInenn sowie KuratoInnen, LeiterInnen, VertreterInnen kommerzieller und nicht kommerzieller Kultureinrichtungen in Berlin einerseits und PolitikerInnen andererseits


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Monica Bonvicini


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, János Sugár


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Natascha Sadr Haghighian


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Stephan Geene


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Marius Babias


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Matthias Flügge


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Jonathan Meese


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Joerg Franzbecker


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Tom Holert


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Johannes Paul Raether


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Florian Wüst


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Renata Kaminska


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Yvonne P. Doderer


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Anh-Linh Ngo


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Matthias Flügge


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Erik Göngrich


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Johannes Paul Raether


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Delbrügge & De Moll


Berlin Biennale Zeitung, September 2011, Artur Zmijewski, Rückseite



Kube Ventura, Holger 2002: Politische Kunst Begriffe, Wien.
Projekte zwischen 1990 und 2000 mit Referenzen aus den 60er, 70er und 80er Jahren >>
"Alles, was die Grenzen des Kunstbegriffs erweitert oder verschiebt - egal ob und welche künstlerischen oder politischen Intentionen dahinter gestanden haben - könnte als Absage an den Kunstbetrieb, als Anschlag auf dessen framing, als Kritik am bis dato Bestehenden, als Befreiungsakt und als symbolische Ermächtigung gelesen werden." (20)
Intervenieren - Aufzeigen - Experimentieren - Draußensein - Verweigern - Anderssein



14.6.2012

1. The Dematerialization of Art und ihre Folgen
2. The Limits of Art



Tino Sehgal

Rimini Protokoll, seit 2000 >>
Hauptversammlung, 2009, Internationales Congress Centrum Berlin, 2009 >>
3sat >>
Interview mit Rimini Protokoll, 2009 >>



Lippard, Lucy R. 1997: Six Years: The dematerialization of the art object from 1966 to 1972.


LeWitt, Sol 1969: "Sentences on Conceptual Art", in: Art & Language, S. 11-13.
"The idea becomes a machine that makes the art.",
LeWitt, Sol 1967: Paragraphs on Conceptual Art >>

Lippard, Lucy/Chandler, John: The Dematerialization of Art (1968), in: Lippard, Lucy: Changing. Essays in Art Criticism, New York: 1971, S. 255-276.


7.10.1968, Rosario Group, Argentinien
"Das Werk braucht einen völlig leeren Raum [...]. In diesen Raum wurde das Publikum, so wie es sich zur Eröffnung zufällig eingefunden hatte, eingesperrt. Ohne jede Vorwarnung wurde die Tür verriegelt: eine Gruppe von Personen war plötzlich gefangen. Ab diesem Moment entfaltet sich das Werk: die Besucher werden zu Akteuren."
Graciela Carnevale, Ciclo de Arte Experimental', 1968.
Quelle: documenta 12

Art Workers Coalition, 1969-1971 >>



Repräsentationskritik bezieht sich auf Vorstellungen von Repräsentation als Abbildungsverhältnis, Bilder bilden eine sog. Wirklichkeit ab...
1. Trennung zwischen repräsentierendem Zeichen/Kultur und vorgängigem Zeichen/Natur in zwei scheinbar voneinander abgrenzbare Bereiche
2. Bedeutung des Zeichens entspricht identitätslogisch dem Vorgängigen
3. festgelegte und fixierte Bedeutungen mit dem Eindruck einer Wahrheit
--> Es lässt sich über keine Wirklichkeit ausserhalb oder unabhängig von Repräsentationen von Wirklichkeit sprechen.
--> Repräsentationen sind produktives Moment in der Konstruktion von Wirklichkeit


Hannah Wilke. So Help Me Hannah: What Does This Represent / What Do You Represent (Reinhart), 1978-1984.
Bildquelle >>

Boehm, Gottfried (Hrg.) 1994: Was ist ein Bild?.
Mitchell, William J.T.: Iconology, 1986.
Mitchell, William J.T.: Picture Theory, 1994.
Mitchell, W.J.T.: Das Leben der Bilder. Eine Theorie der visuellen Kultur, 2008.
Belting, Hans: Bild-Anthropologie. Entwürfe für eine Bildwissenschaft, 2001.

Bildkontroverse 2: Hans Belting und Gottfried Boehm, 14.06.2012, 19h, diaphanes Berlin >>

Mitchell, W. J. T. >> : Picture Theory, Chicago 1994, S. 397-416 ( From CNN to JFK).


JFK, 1991, Oliver Stone


As it Happened, The Gulf War on CNN, 17.1.1991

Historische Fotos vom Grauen des Krieges - An einem Junitag in Vietnam, 8.6.2012, SZ >>

Dogramaci, Burcu, Wirkmacht von Nachrichtenbildern, 15.6.2012, Sueddeutsche >>

Operation Gerinomo, Abbottabad/Pakistan, Weißes Haus, 2.5.2011, Bildquelle >>


Screenshot 21.10.2011, Bild Online



Wachter/Jud: picidae, seit 2007 >>
pici.picade.net >>




Dan Perjovschi, Kunstverein Hamburg, 2007.


Ivan Kraus, The CENSOR, 2006, 3min 4 sec, zum Thema Index on Censorship

Index on Censorship, Britain's leading organisation promoting freedom of expression since 1972 >>

Steve Kurtz, Critical Art Ensemble >>
Anklage gegen Kurtz 2004 >>
Critical Art Ensemble, Defense Fund >>
Patriot Act Sec. 817: Expansion of the Biological Weapons Statue >>

Andrej Holm, Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung 2007 >>

Grundgesetz Artikel 5, Absatz 3:
"Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." >>

Erklärung der Menschenrechte von 1948, Artikel 27, Absatz 2:
"Jeder hat das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen." >>

Maxim Biller, Esra-Verbot, 2007 >>
Kunstzensur in Russland, 2007 >>
Kunstzensur in Russland, 2008 >>
Kunstzensur in Russland, 2010 >>

Absetzung von Mozarts Idomeno (1781), Deutsche Oper Berlin, 2006 >>


Thomas Hirschhorn, Spectre of Evaluation, 2008, Quelle >>


Dan Perjovschi, Cabaret Voltaire, Zürich, 2007.



"Das Programm für diese sozial verbindliche semantische Gesamtinterpretation des Wirklichkeitsmodells einer Gesellschaft nenne ich Kultur. Das heisst, ich bestimme 'Kultur' nicht über Objekte, Zustände oder Ereignisse, sondern - sozusagen eine Stufe tiefergelegt - als Steuerungsprogramm für Prozesse, sozusagen als die Software, die alle gesellschaftlichen Prozesse steuert [...]. Kultur kann sinnvoll bestimmt werden als das 'geistige' Programm, das bei geeigneter Anwendung dazu führt, dass sich etwas herausbildet, was die Beteiligten dann als Kunstwerk, Ritus oder Institution deuten. Kunstwerke etwa können gar nicht definieren, was Kultur ist; denn um sie als Kunstwerke, und das heisst immer: als Kunstwerke im Rahmen einer bestimmten Kultur herstellen und nutzen zu können, müssen die Beteiligten schon wissen, was Kultur ist. Mit anderen Worten: Das Kulturprogramm definiert, was Kunst ist und lässt sich erst dadurch und danach durch jedes Kunstwerk in seiner Geltung bestätigen."
Schmidt, Siegfried J. 1999: Kunst als Konstruktion: Konstruktivistische Beobachtungen, in: Weber, Stefan (Hg.) 1999: Was konstruiert Kunst?, Wien, S. 37.

"Kunst resultiert aus dem sich selbst organisierenden Interagieren und Kommunizieren der Aktanten im Sozialsystem Kunst, also der Kunstproduzenten und Akademien, der Galerien und Museen, der Kunstpublizisten, der Käufer und Rezipienten/Nutzer von Kunstwerken, der Kunstverleger und Kunstvermarkter."
Schmidt 1999.

Huber, Hans Dieter 2007: Kunst als soziale Konstruktion, München.
Luhmann, Niklas 1994: Die Ausdifferenzierung des Kunstsystems, Wabern-Bern.
Thierry de Duve 1993: Kant nach Duchamp. München.
Lingner, Michael 1994: Die Krise der 'Ausstellung' im System der Kunst >>



21.6.2012

Text - Kontext - Relation



mwesch, 2007.

"We'll need to rethink a few things:
Copyright, authorship, Identity, ethics, aesthetics, rhetorics, gouvernance, privacy, commerce, love, family, ourselves."
Michael Wesch, 2007.

"Wir haben es mit nichts Geringerem zu tun als mit der Vermutung, dass die Einführung des Computers für die Gesellschaft ebenso dramatische Folgen hat wie zuvor nur die Einführung der Sprache, der Schrift und des Buchdrucks." (Baecker 2007, S. 7)

Dirk Baecker: Studien zur nächsten Gesellschaft, Frankfurt/Main, 2007.
Niklas Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt/Main, 1997.

Tod durch Multitasking, 17.1.2011, Spiegel Online >>


Vier Medienepochen der Gesellschaft:
- die Stammesgesellschaft in der Auseinandersetzung mit der Einführung der Sprache,
- die antike Hochkultur in der Auseinandersetzung mit der Einführung der Schrift,
- die moderne Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit der Einführung des Buchdrucks und
- die nächste Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit der Einführung des Computers und seiner Derivate.
(Baecker 2007)


Faßler, Manfred 2001: Netzwerke, München, S. 180-181.

Film Next City from Graz Reininghaus on Vimeo.



Die Next Society wird sich "in allen ihren Formen der Verarbeitung von Sinn, in ihren Institutionen, ihren Theorien, ihren Ideologien und ihren Problemen, von der modernen Gesellschaft unterscheiden". (Baecker 2007, S. 8), ausserdem: Infrastrukturen, Speicherung und Gedächtnis...




Vilém Flusser: Krise der Linearität, Bern, 1988.

Mediengeschichtliches Panorama nach Flusser:
Von der ersten Stufe des konkreten Erlebens (Vierdimensionalität)
zur zweiten Stufe des Herstellens und Benutzens von Gegenständen (Dreidimensionalität)
zur dritten Stufe der traditionellen Bilder (Zweidimensionalität)
zur vierten Stufe der Erfindung der linearen Schrift (Eindimensionalität)
zur fünften Stufe der Erfindung der technischen Bilder (Nulldimensionalität), der Stufe des Kalkulierens und Komputierens

"Hypothese: Die hier zu unterbreitende Hypothese lautet: Die okzidentale Kultur ist ein Diskurs, dessen wichtigste Informationen in einem alphanumerischen Code verschlüsselt sind, und dieser Code ist daran, von anders strukturierten Codes verdrängt zu werden. Falls die Hypothese zutreffen sollte, dann wäre in naher Zukunft mit einer tiefgreifenden Veränderung unserer Kultur zu rechnen. Die Veränderung wäre tiefgreifend, weil unser Denken, Fühlen, Wünschen und Handeln, ja sogar unser Wahrnehmen und Vorstellen, in hohem Grad von der Struktur jenes Codes geformt wird, in welchem wir die Welt und uns selbst erfahren. [...] Sollten unsere Kinder und Enkel die Welt und sich selbst mittels anders struktierierter Codes (etwa mittels technischen Bildern wie Fotos, Filmen und Fernsehen, und mittels Digitalisation) erfahren, dann wären sie anderes in der Welt als wir es sind und als es unsere Vorfahren waren." (Flusser 1988, S. 7)

Flusser, Vilém: Kommunikologie, 1998 .
Flusser, Vilém: Medienkultur, Frankfurt/Main, 1999.

Jeremy Rifkin: Access. Das Verschwinden des Eigentums, 2000 (engl. 2000).


Information R/evolution, mwesch, 2007.

Armin Medosch: Paid in Full: Copyrights, piracy and the real currency of cultural production, 2008 >>


McLuhan/Fiore 2001, S. 26.

Marshall McLuhan: Magische Kanäle, Düsseldorf/Wien, 1968 (eng. 1964).
"Es ist wie ein Unterschied zwischen einem Eisenbahnnetz und einem elektrischen Gitternetz: Das eine macht Kopfbahnhöfe und große Städtezentren erforderlich. Die elektrische Energie, die dem Bauernhof wie den Verwaltungsbüros in gleicher Weise zur Verfügung steht, macht es möglich, dass jeder Ort zum Zentrum wird, und verlangt keine massiven Anhäufungen." (McLuhan 1968)




Dan Perjovschi, Kunstverein Hamburg, 2010.



The exploding Internet 2008 >>
2011: 51,7 Millionen Deutsche online: 73,3 Prozent der Bevölkerung (2010: 69,4%) >> , davon 80,2% in Brehmen (max.), 64,2% in Sachsen-Anhalt (min.)>>
Internetindustrie 2011 in D: 100 Milliarden eur Umsatz, 330.000 Beschäftigte >>
(N)Onliner Atlas 2012, Basiszahlen für D >>


Quelle: Ofcom Studie, 2010 >> (found here >> )



Debray, Régis 1999 (frz. 1992): Jenseits der Bilder. Eine Geschichte der Bildbetrachtung im Abendland, Rodenbach.
Hartmann, Frank 2003: Mediologie. Ansätze einer Medientheorie der Kulturwissenschaften, Wien
Forum Mediologie >>




Rethinking Education, mwesch, 2011.



Im ZA elektronischer Medien und des Internet haben sich kulturelle Praktiken etabliert, die mit den materialen Praktiken früherer Kulturtechniken wenig zu tun haben: Sie sind gekennzeichnet durch die Flüchtigkeit performativer Prozesse...



28.6.2012

Folgen für unseren Untersuchungsgegenstand:
1. Bild
2. Media-Formen
3. Ökonomien




McLuhan/Fiore 2001, S. 40f.

Maurizio Lazzarato, Europäische Kulturtradition und neue Formen der Produktion und Zirkulation des Wissens, 1999 >>

Passig, Kathrin 2009: Standardargumente für eine Technologiekritik >>

Mairal, Pedro: Das fehlende Jahr des Juan Salvatierra, 2010 (sp. 2008).

"Bilder sind keine Abbilder. Was immer sie darstellen, sie sind etwas anderes als das, was sie darstellen." (Baecker 2007: S. 175)
"Es muss zeigen, was es leistet; es muss anfangen etwas zu organisieren; es muss riskieren zu scheitern; und all dies in der Form eines Prozesses, der sich seine Mittel selbst schafft." (Baecker 2007, S. 187)


Quelle: Flusser 1998: Kommunikologie.


dOCUMENTA (13), neben Arbeiten von Thomas Bayrle, Documenta-Halle, EG


dOCUMENTA (13), AND AND AND, Karlsaue


München, Sendlinger Str.

Flusser 2001/2002: "Die Zeit bedenken", in: Lab. Jahrbuch für Künste und Apparate, S. 126-130:
Die Zeit des Bildes, die Zeit des Buches und die Zeit des Bits.

Der Ausdruck 'technisches Bild' wird zur Bezeichnung von Bildern mit technischem Inhalt verwendet sowie zur Bezeichnung von Bildern, die einen technischen Bildträger besitzen oder durch einen technischen Apparat erzeugt wurden: fotografisch, filmische, elektronische Bilder, ebenso wie Röntgenbilder, Infrarotbilder, Ultraschallbilder.
Roesler/Stiegler (Hrg.) 2005: S. 37.

Bildkultur der digitalen Medien:
- Bild als Rechengröße
- Bild wird elektronisch erzeugt: Pixel (picture elements)
- Bild als Ansammlung fraktaler Einzelelemente, die durch (Komputation) zusammengesetzt werden
- Bild verfügt über eine lesbare Struktur (Source-Code)
- Bild haben Doppelstruktur: Ebene der Benutzeroberfläche und Ebene zur Verarbeitung durch den Apparat
- Bedeutungsabgrund durch die Hardware und deren unterschiedliche Sprachen
- Source-Code + Ansammlung von Daten, die durch Rechenprozesse umgewandelt werden
- Sichtbarkeit des Bildes in Abhängigkeit von Algorithmen: Vielzahl von Versionen
- Bild als Organisation und Ordnung von Daten
- Bild als zweidimensionaler Stau im n-dimensionalen Datenuniversum
- Wahrnehmung bestimmt durch Trägheit der sinnlichen Wahrnehmung
- Bruch zwischen Wahrnehmung und dem Objekt der Wahrnehmung
- Sinneswahrnehmung richtet sich auf eine von Apparat+Wahrnehmungsorganen produzierte Medienwirklichkeit
- Bild als produktive Dimension
- Bild auf Datenträger gespeichert
- Bild(-bedeutung) in Abhängigkeit von den technischen Bedingungen seiner Produktion, Distribution, Rezeption
- Organisation von Aufmerksamkeiten
- Übertragungsformen
- statt Zeitalter der Reproduzierbarkeit ZA der Simulation: serielle Wiederholung mit möglicher Referenzfreiheit
- ...



Hans Magnus Enzensberger 1970: Baukasten zu einer Theorie der Medien.

etoy.CORPORATION, seit 1994 >>


etoy.com/fundamentals/etoy-share.

etoy.CORPORATION HISTORY / SHARE CERTIFICATES >>
Wunderkammer etoy >>



ubermorgen, seit 1999 >>
Vote Auction, Bringing democracy and capitalism closer together, 2000-2006 >>
EKMRZ-Trilogie >>
GWEI, 2005-2008 >>
Amazon Noir, 2006-2007 >>
Sound of eBay, 2008-2009 >>



Wachter/Jud, Zone Interdite, seit 2000 >>
Wachter/Jud, Picidae, seit 2007 >>
Zensur im Internet >>



Multimedia Art >>
synchroner und asynchroner Einsatz verschiedener und sowohl auf Produktions- als auch auf Rezeptionsebene different gehaltener Medien mit multisensorischem Programm
Auswahl und Anzahl der Einzelmedien veränderbar
keine Einschränkungen in den Kopplungen

Intermedia Art >> und >>
ästhetisches, multisensorisches und synchrones Medien-Crossover
mediales Nebeneinander und konzeptionelle Miteinander
Differenzen der beteiligten Medien und ihrer spezifischen Merkmale bleiben bei konzeptioneller Fusion weiterhin beobachtbar
Auswahl und Anzahl der Einzelmedien sind aufgrund der hohen Textstärke nicht beliebig

Hypermedia Art >>
kontextinterne und in diesem Zusammenhang synchrone Multimedia-Emergenz
Zugriff mittels einer Benutzeroberfläche
zwischen den Elementen existieren unabdingbare Verbindungen



"All media work us over completely. They are so pervasive in their personal, political, economic, aesthetic, psychological, moral, ethical, and social consequences that they leave no part of us untouched, unaffected, unaltered. The medium is the massage. Any understanding of social and cultural change is impossible without a knowledge of the way media work as environments."
McLuhan/Fiore 2001, S. 26.

The medium is the message --> The network is the MESSAGE
- Medienökonomien
- Aufmerksamkeitsökonomien
- Wissensökonomien

Weber, Stefan 2001: Medien - Systeme - Netze. Elemente einer Theorie der Cyber-Netzwerke, Bielefeld
"Als Maß für den Grad an Vernetztheit würde sich ein so genannter 'Konnektivitäts-Koeffizient' anbieten (im Gegensatz zum Zirkularität messenden 'Autopoiesis-Koeffizienten' von geschlossenen Systemen). Vernetzung impliziert also immer einen steigenden Konnektivitäts-Koeffizienten (dieser könnte die Anzahl der Fäden und Knoten, die Dichte des Netzes usw. messen). Vernetzen meint somit immer: Verbinden, Anschlüsse produzieren, Kontexte herstellen, Assoziationen erzeugen etc."



5.7.2012

1. Hyperkultur
2. Hybridkultur
3. Konnektive



Dirk Baecker im 3sat-Interview, 6.3.2011

Han, Byung-Chul 2005: Hyperkulturalität. Kultur und Globalisierung, Berlin.
'Intertwingularity' und 'structangle' charakterisieren die Kultur von heute:
"Everything is deeply intertwingled."
"In an important sense there are no 'subjects' at all."
"Unfortunately, for thousands of years the idea of sequence has been to much with us [...] The structure of ideas is never sequential; and indeed, our thought processes are not very sequential either."
"The real dream is for everything to be in the hypertext."
- Heterogene kulturelle Inhalte drängen sich in einem Nebeneinander. Kulturelle Räume überlagern und durchdringen sich. Das Nebeneinander des Verschiedenen: unterschiedliche Zeiträume, unterschiedliche Orte
- Differenz und Vielfalt, ein Nebeneinander von Gewürzen und Gerüchen
- Die Hyperkultur verhält sich rhizomatisch.
- Die Hyperkultur ist eine Rhizomkultur: Die rhizomatische Wucherung und Streuung spiegelt jenes Hyper wider, das weder von Inter- noch von Trans- erfasst werden kann.
- Hyperkultur ist eine Hypherkultur.
- Wir leben in einem Kultur des Nebeneinanders unterschiedlicher Wissens-, Denk-, Lebens- und Glaubensformen, eine Gleichzeitigkeit des Verschiedenen.
- Die Hyperkultur erzeugt keine einheitliche Kulturmassse, keine monochrome Einheitskultur. Es entstehen patchworkartige Gebilde und Identitäten.



Spielmann, Yvonne 2010: Hybridkultur, Berlin.
- Gegenwartsphänomene der Globalisierung und Digitalisierung bewirken kulturelle und technologische Veränderungen, die zu erhöhter Komplexität, Verknüpfungsdichte, Mobilität, technologischer Standardisierung und transkulturellem Austausch führen.
- Interne und externe Hybridation
- Phänomene des Hybriden sind vielfältig, ambivalent, dynamisch, grenzüberschreitend
- Grundlegende Veränderungen: es ist technisch machbar, über zeitl und räumliche Distanzen hinweg widersprüchliche, unvereinbare und ungleichzeitige Vorgänge in veränderl Prozessen zu verknüpfen.
- Zeitl disparate und räuml auseinanderliegende Phänomene der physisch erfahrbaren Realität sind gleichzeitig und mehrdimensional in der virtuellen Realitität des digitalen Cyberspace erfahrbar.
- Fusion zeitl und räuml Erscheinungsformen schaffen eine hybride Zeit und einen hybriden Raum, dadurch kommt ein Potential an Pluralität und Multiplizität zum Ausdruck.
- Spezif Merkmal von Hybridation: GleichzeitigkeIt und Nebeneinander von unterschiedl Bausteinen aus verschiedenen Kontexten
- Hybride entstehen aus bereits vermischten Kontexten, Grenzverschiebungen, multiplen Verdichtungen, integrierten Differenzen und aufgelösten Paradoxien, einschl der Kombination reeller und virtueller Elemente
- Hybridität bedeutet die paradoxalen, gleichzeitigen Verbindungen von Verschiedenartigem und Ungleichzeitigem.
- Statt lokal/global, innen/aussen, statt Einschluss, Vereinnahmung und Glättung: relationales Erfassen von Dynamiken: Anreicherung und Variation als Merkmale von Vielfalt einbeziehen



Michael Hardt, Antonio Negri 2002: Empire. Die neue Weltordnung, Frankfurt/Main (eng. 2000).
"Produzieren bedeutet zunehmend, Kooperation, Kommunikation und Gemeinsamkeiten herzustellen." S. 312

Michael Hardt, Antonio Negri 2004: Multitude. Krieg und Demokratie im Empire, Frankfurt/Main (eng. 2004).
"[...] Singularitäten, die gemeinsam handeln" S. 123

Michael Hardt, Antonio Negri 2010: Commonwealth, Frankfurt/Main (eng. 2010).

Rifkin, Jeremy 2010: Die empathische Zivilisation, Frankfurt/Main (eng. 2009): Empathie-Entropie-Paradox

Virno, Paulo 2002: Grammatik der Multitude, Berlin.
"...die Pluralität, die Vielheit - wörtlich: Viele-Sein [...]. Nun, die Multitude besteht aus einem Netzwerk von Individuen; die Vielen sind Singularitäten."

"The multitude is composed of a set of singularities - and by singularity here we mean a social subject whose difference cannot be reduced to sameness, a difference that remains different." (Hardt/Negri 2004, S. 99)

Hardt/Negri: nicht hierarchische, nicht zentralisierte, nomadische, deterritorialisierte Hybride
Virno: gleichzeitig politisch-handelnde/denkende/arbeitende Multitude als ein amphibisches Subjekt, zwischen den Räumen, den Sphären, den Funktionen und den Befindlichkeiten und auf der Dauerflucht dazwischen
Rifkin: ein "neuer menschlicher Archetyp", eingebettet in Hypertexten, Webseiten-Verbindungen und Feedback-Schleifen



Konnektive
- heterogene, temporäre, dynamische, trajektiv ausgerichtetete Verknüpfungen menschlicher und technischer Akteure
- bestimmt von netzwerkbasierten, heterarchisch verteilten Dispositiven
- Verschaltungen und Rückkopplungen produzieren permanent neue und von den Beteiligten nur teilweise intendierte oder zu beeinflussende Ereignisse
- Konnektive Aggregationen werden mittels, in und über instantane, polychrone und translokale Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien entworfen und hergestellt.
- Mediale Prozesse, Informationen, Mitteilungen, soziale Beziehungen... verschmelzen miteinander zu einer prozessualen und temporären Dynamik.

Kollektive: Ansammlung einzelner Personen, die bevorzugt auf analogem Territorium miteinander interagieren (eine Nutzung der Potentiale der Informations- und Kommunikationstechnologien ist dabei keineswegs ausgeschlossen), im systemtheoretischen Sinne autopoietische Systeme in Abgrenzung zu ihrer Umwelt formieren, dabei zielgerichtet zu deren Ausdifferenzierung und damit zu deren Erhalt und Bestand beitragen.
Konnektive existieren zwingend in und mit technischen Umgebungen, beziehen demnach immer digitale Territorien ein und werden über instantane, polychrone und translokale Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien, der CMC (computer-mediated communication), entworfen und hergestellt.

Kollektiv vrs. Konnektiv
- Empirische Beispiele: Soziale Systeme, Gruppen, Klassen, Organisationen - techno-soziale Systeme bzw. Netze und Netzwerke, just-in-time-on-line-on-demand connective intelligence networks
- Dynamik: grenzziehend und grenzerhaltend - transitiv (durchquerend), transitorisch (flüchtig), transversal (quer laufend)
- Effekte: ausdifferenzierend und kulturbestätigend - ent- und ausdifferenzierende, machtverschiebend, kulturverändernd
- Ergebnisse: zielorientiertes Ergebnis - permanent neue, von den Beteiligte nur teilweise zu beeinflussende Ereignisse
- Grenze: operativ geschlossen - operativ offen
- Handlungsausrichtung: gemeinsames programmatisches Ziel - Rückkopplungssysteme
- Handlungsformen: konzentriert, in Echtzeit, lokal - verteilt, translokal, polychron
- Innen-/Aussenverhältnisse: Asymmetrische Unterscheidung zwischen System und Umwelt - Parzellierung der Welt
- Kommunikationskanäle: Mündliche und schriftliche Kommunikation - CMC gestützt, instantan, translokal, polychron: vornehmlich schriftliche Kommunikation
- Komponenten: punktuelle Ereignisse - Relationen
- Komplexität: Komplexitätsreduzierung zum Systemerhalt, Komplexität als Risikofaktor - Komplexitätssteigerung
- Kontext: lokale Kontexte - dynamische, temporäre Kontexte
- Möglichkeitsräume: gleichbleibend - variabel
- Operationsmodus: autopoietisches System - Auto- und heteropoietisches System
- Veränderbarkeit: relativ stabil, längerfristig und strategisch aufgestellt - Kontinuierliche Permutation (an einem anderen Ort, mit neuen Energien, neuem Namen, neuer Konstellation) oder Transkodierung
- Zielsetzung: Erhalt, Bestand - Bewegung, Aktion
- Zustand: relativ stabil - dynamisch, expandierend, variabel, temporäre Kopplungen und Rückkopplungen



Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz), Ausfertigungsdatum: 09.09.1965 >>

Michel Foucault, Was ist ein Autor?, 1969.
"Kurz, es geht darum, dem Stoff (oder seinem Ersatz) seine Rolle ursprünglicher Begründung zu nehmen und ihn als variable und komplexe Funktion des Diskurses zu analysieren."
"Ich glaube, dass, während sich unsere Gesellschaft ändert, in eben dem Moment, in dem sie dabei ist, sich zu Ändern, die Autorfunktion verschwinden wird, und zwar in solch einer Weise, dass Fiktion und ihre polysemen Texte wiederum nach einem anderen Modus funktionieren werden, aber immer noch innerhalb eines Systems von Einschränkungen - eines, das nicht länger der Autor ist, sondern eines, das noch festgelegt werden muss oder vielleicht erfahren."
"Der Autor ist dasjenige, was der beunruhigenden Sprache der Fiktion ihre Einheiten, ihren Zusammenhang, ihre Einfügung in das Wirkliche gibt."
"Man kann sich eine Kultur vorstellen, in der Diskurse verbreitet oder rezipiert würden, ohne dass die Funktion Autor jemals erschiene."

Roland Barthes 1967: Der Tod des Autors.

Martha Woodmansee, Der Autor-Effekt. Zur Wiederherstellung von Kollektivität, 1992.



12.7.2012

Urheberschaften in der zeitgenössischen Kunstspraxis
Zusammenfassung



- Wurden die Grundannahmen, Werte, Normen, Denkhaltungen etc. reflektiert und in entsprechende Strukturen transformiert?
- Wie offen, partizipativ, kollektiv, transparent findet nach dem Prozess der Gestaltung der weitere Prozess der Entwicklung und Veraendung statt?
- Welche Verabredungen wurden getroffen und wie transpartent, nachvollziehbar und verbindlich sind sie als Orientierung im Handeln?
- Sind die Kooperationsstrukturen stabil und zuverlaessig, so dass Vertrauen innerhalb wie auch von ausserhalb entstehen kann?
- Wie weden Konfliktpotenziale aufgefangen?
- Werden unerwartete Ereignisse reflektiert?
- Werden die Ergebnisse von Diskussionen rueckgekoppelt?
- Welche (ritualisierten) Foren gibt es fuer die Begegnung der Einzelnen zur Reflexion der Zusammenarbeit, zum Wissens- und Erfahrungsaustausch, zur Vertrauensbildung und zur Konfliktbearbeitung?



Autorenschaften in der zeitgenoessischen Kunstpraxis:
- selbstautorisierte, selbstbestimmte und selbstorganisierte Projekt- und/oder Prozes sbeziehungen
- uneinheitlich, fluid, temporär, verteilt in verschiedenen Konstellationen
- je nach Thema unter Einbindung unterschiedlicher Techniken und Technologien
- Teilnehmer, Informationen, Mitteilungen, soziale Beziehungen, Techniken, Technologien verschmelzen miteinander
- manchmal begrenzt, manchmal unbegrenzt, manchmal lokal, manchmal global
- vielfältige Bezeichnungen, Konstellationen und Konfigurationen
- synchron uneinheitliche Erfahrungen
--> konnektive Aggregationen



Rainald Goetz, Abfall für Alle. Roman eines Jahres, 1999
Helene Hegemann, Axolotl Roadkill, 2010

"Eigentumsfragen sind Machtfragen. Nirgends werden diese Fragen lauter und provozierender gestellt als im Internet: Durch die Digitalisierung geistiger Werke und den schnellen Austausch von Daten und Informationen werden starre Verfügungsrechte aufgelöst."
Spielkamp, Matthias 2010: Copy.Right.Now! Plädoyers für ein zukunftstaugliches Urheberrecht >>


Peter Kruse >> (Weiteres hier >> ) im Gespräch mit DNAdigital zu Collective Intelligence, 15.1.2009



Thomas W. Malone, MIT Centre for Collective Intelligence, 2006 >>
"The working definition of collective intelligence that we're using is that collective intelligence is groups of individuals doing things collectively that seem intelligent.
Now, if you think about it that way, collective intelligence has existed for a very long time. Families, companies, and countries are all groups of individual people doing things that at least sometimes seem intelligent. Beehives and ant colonies are examples of groups of insects doing things like finding food sources that seem intelligent. And we could even view a single human brain as a collection of individual neurons or parts of the brain that collectively act intelligently.
But in the last few years we've seen some very interesting examples of new kinds of collective intelligence:
- Google...
- Wikipidia...
Now, I think these examples are just the beginning. With new information technologies - especially the Internet - it is now possible to harness the intelligence of huge numbers of people, connected in very different ways and on a much larger scale than has ever been possible before. In order to take advantage of these possibilities, however, we need to understand what the possibilities are in a much deeper way than we do so far.
The key question we're using to organize our work is: How can people and computers be connected so that collectively they act more intelligently than any individual, group, or computer has ever done before?"







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