Seminar: Die Entwirklichung des Michael Joseph Jackson
in Zusammenarbeit mit Marcus Held (Universität Oldenburg)
Vorbesprechung: 12.11.2009, 19h, UdK Berlin, Hardenbergstr. 33, HA 336A
21.11., 22.11., 12.12., 13.12.2009, jeweils 12 bis 19h
Seminarsitzungen:
12.11.2009
Einführung in das Thema, Seminarverlauf, Organisatorisches
Voraussetzung fuer eine Teilnahme ist neben der obligatorischen Anwesenheit die Uebernahme eines Referates.
Referatsthemen finden Sie folgend oder stellen Sie uns gern eigene Themen vor.
18.11.2009
Kinobesuch This is it, Karli, Neukölln, 20.30h
21.11. und 22.11.2009
Schwerpunkt Körper
Die Frage nach dem Körper und der Entwirklichung
Marcus Held
Vier Untersuchungsebenen:
- Körperformung --> Körper als Objekt von Gesellschaft (Strukturen, Technologie, Institutionen):
Wie wirkt Gesellschaft auf den Körper ein bzw wie wirkt sie sich auf den Körper aus?
- Körperdiskurs --> Körper als Objekt von Wissensformen und Deutungsmuster:
Wie wird der Körper diskursiv hervorgebracht und wie schreiben sich Wissensformen und Deutungsmuster auf und in ihn ein?
- Körperumwelt --> Körper als Thema von Kommunikation mit, durch und vom Körper
Wie wird mit und durch den Körper kommuniziert?
- Körperrepräsentation --> Körper als Träger von Zeichen und Zuschreibungen:
Was und wie symbolisiert Körper?
Daraufhin diskutierbare Themenkomplexe:
- Geschlechts- und Sexualitäts-Diskurs
- Schwarz-Weiss-Diskurs
- Körpermodifikation
- Medi(k)alisierung
- Enthüllung / Verhüllung
- Individualität / Zugehörigkeit
- Körper als Produzent / Produkt / Medium und Instrument
Einzelne Unersuchungsfragen:
- Auf welche Weise wird der Körper sozial und kulturell codiert?
- Auf welche Weise wird der Körper sozial und kulturell konstruiert?
- Wie wird über den Körper in seiner Zeichenhaftigkeit kommuniziert?
- Wie wird über den Körper als Medium kommuniziert?
- Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit der Körper Aufmerksamkeit erlangt bzw. erzeugt?
- Welche Funktion erfüllt die Rede über den Körper?
- Was sagt die Körperorientierung bzw. Vernachlässigung über die jeweilige Gesellschaft aus?
Jacques Lacan: Das Reale, das Symbolische und das Imaginäre (RSI)
Bourdieu (1982): Der Körper als Kapital:
Who is it (1992) >> & Speed Demon (1988) Part I >> und Part II >>
Martyna Starosta
Pierre Bourdieu 1982: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt/Main (fr. 1979).
Pierre Bourdieu 1982: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital,
in: Reinhard Kreckel (Hrg.), Soziale Ungleichheiten (Soziale Welt Sonderband 2), Göttingen, S. 183-193.
- Kapital = akkumulierte Arbeit, entweder in Form von Materie oder in verinnerlichter, inkorporierter Form (1983: S. 183)
- Ökonomisches Kapital = Geld, Eigentum
- Kulturelles Kapital = Wissen, Bidlung, Titel
- Soziales Kapital = Beziehungen, Netzwerke
- Symbolisches Kapital = Ansehen, Prestige
- "Der Körper als Kapital meint ein Instrumentarium, das in gesellschaftlichen Handlungsbereichen eingesetzt werden kann, um soziale Gewinne wie beispielsweise Anerkennung, Ansehen, materiellen oder immateriellen Erfolg zu erzielen." (Definition: Gugutzer)
- Beispiele: handwerkliches, stimmliches und Bewegungstalent, gutes Aussehen, Fitness, Benehmen und Stil (als eine Seite des körperlichen Habitus),
Geschmack, aber auch Fleiss, Ausdauer und Disziplin (als Fähigkeit zur Überwindung körperlicher Trägheit, Faulheit)
- Das körperliche Kapital besitzt sowohl Eigenwert, als auch die Möglichkeit, es (teilweise) in andere Kapitalsorten zu konvertieren.
- Gemeinsamkeiten zu anderen Kapitalarten:
- 1. Man kann in den Körper Zeit, Aufmerksamkeit, Mühen etc, kurz Arbeit investieren.
- 2. Durch die Gleichsetzung von Kapital und Macht ergibt sich: Körper als Machtmittel
- Körper ist dabei nicht nur Träger, sondern auch Produzent von Zeichen, er ist symbolisches Kapital und ist daher umkämpft.
- Unterschiede zu anderen Kapitalarten:
- 1. Körperliches Kapital hat nicht den Warencharakter der anderen Kapitalformen.
- 2. Austauschrate ist nicht sicher gestellt. Rendite des Körperkapitals unsicher.
- 3. Körperliches Kapital kann nicht unabhängig von Individuum akkumuliert werden.
- Körper wird klassenspezifisch geformt
- Körper als "unwiderlegbarste Objektivierung des Klassengeschmacks", d.h. sichtbarste Klassenzugehörigkeit
- Habitus ist die vermittelnde Kategorie zwischen Klassenzugehörigkeit und KörperPraxis
- Habitus sorgt dafür, dass das Individuum Aktivitäten und Praktiken wählt, die zu ihm passen.
Who is it?
- 1991 (Dangerous Album)
- 1993 a capella gesungen bei O. Winfrey - wurde wegen des Erfolgs als Single herausgegeben
- Narratives Musikvideo
- Regisseur: David Fincher
- Kühle Farben (Neochrome Blade Runner Ästhetik)
- Blau/Gelb-Kontrast (MJ - Gelb, Frau - Blau; in Abschlusssequenz umgekehrt)
- Kein Stillstand, Personen, Fahrzeuge und/oder Kamera immer in Bewegung, schneller Rythmus
- Fortwährende Warenzirkulation, alle Bewegungen sind vorgegeben, Liebesakt genau eingetaktet
- Personen wirken mechanisch und entmenschlicht
These/Frage: Externalisierung der Sünde?
O'Neill (1989/1990): Der kommunikative Körper:
You are not alone (1995) >> & Earth Song (1995) >>
Claudia Dorfmüller
John O'Neill 1989: The Communicative Body. Studies in Communicative Philosophy, Politics and Sociology, Evanston.
John O'Neill 1990: Die fünf Körper. Medikalisierte Gesellschaft und Vergesellschaftung des Leibes, München.
- "Der kommunikative Körper, mit dem wir zu denken und umzugehen lernen, ist das allgemeine Medium unserer Welt, ihrer Geschichte und Kultur, ihrer politischen Ökonomie." (1990, S. 13)
- Leib als Medium unserer Welt, mit dem wir unsere Umwelt wahrnehmen
- Kommunikativ ist dieser Leib in der Hinsicht, dass erst dann Sozialität beginnt, wenn 2 Subjekte miteinander interagieren
- Sozialität basiert auf der Verleiblichung des kommunikativen Lebens
- 5 Körper (1990), die die kommunkativen Kompetenzen des Körpers in der Gesellschaft bezeichen
- 1. Der Welt-Körper: Menschen anthropomorphisieren ihre Weltbilder, diese Entwürfe beruhen auf dem menschlichen Körper
- 2. Der sozialer Körper: Die soziale Ordnung ist ein körper-logisches System: Soziale Kategorien, Klassifikationen etc. werden im Rückgriff auf Körperorgane, -teile, - gesten etc symbolisch zum Ausdruck gebracht
- 3. Der politische Körper: symbolische Nutzung des Körpers im politischen Sinne (Politik nicht als staatliche Politik,
sondern als eine Sub-Politik i.S. Ulrich Becks: Jeder Einzelne kann durch sein tägliches Handeln Sub-Politik betreiben)
- 4. Der Konsumenten-Körper: Ursache: die biologische, psychische und soziale Bedürftigkeit des menschlichen Körpers
- 5. Der medikalisierte Körper: impliziert alle biomedizinische und biotechnologischen Eingriffe in den menschlichen Körper
von Geburt bis Lebensende (Organtransplantation). In Anlehnung an Foucaults Biomacht geht O'Neill davon aus, dass ein politisch-
ökonomisch-medizinischer Macht-Wissen-Komplex den Körper verwaltet.
- Der kommunikative Körper ist Massstab für die Menschlichkeit der Gesellschaft.
Unsere Ergänzung nach Analyse von You are not alone (1995):
6. Der medialisierte Körper
Foucault (1976): Der disziplinierte Körper:
They don't care about us (Gefängnis-Version, 1996) >> & Jam (1992) >>
Birte Kleine-Benne
Michel Foucault 1976: Überwachen und Strafen, Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/Main.
- Geschichte des Gefängnisses = Geschichte des Körpers
- Historische Rekonstruktion der Geburt des Gefängnisses innerhalb des frz. Strafsystems zwischen Ende des 17. und Anfang des 19. Jhd
- Für diese Zeitspanne identifiziert Foucault 3 pragmatische, politisch-administrative Figuren der Bestrafung:
- 1. Die Marter, 2. Die Humanistische Reform, 3. Das Gefängnis
- Foucault macht hierbei drei Machttechniken aus:
- 1. Einschliessung, 2. Parzellierung, 3. Hierarchisierung
- Das Gefängnis (Idealmodell von Jeremy Bentham):
"Dieser geschlossene, parzellierte, lückenlos überwachte Raum, innerhalb dessen die Indiviuden in feste Plätze eingespannt sind,
die geringsten Bewegungen kontrolliert und sämtliche Ereignisse registriert werden, eine ununterbrochene Schreibarbeit das Zentrum mit der
Peripherie verbindet, die Gewalt ohne Teilung in einer bruchlosen Heirarchie ausgeübt wird, jedes Individuum ständig erfasst, geprüft
und unter die Lebenden, die Kranken und die Toten aufgeteilt wird - das ist das kompakte Modell einer Disziplinierungsanlage." (1976, S. 253)
- "Der menschliche Körper geht in eine Machtmaschinerie ein, die ihn durchdringt, zergliedert und wieder zusammensetzt." (1976, S. 176)
- Ordnungsprinzip zur Erziehung (Schule), Heilung (Spital), Produktion (Fabrik) und Bestrafung (Gefängnis)
- Der disziplinierte Körper ist nicht nur der unterdrückte, beherrschte und normierte Körper, sondern auch der produktive,
effektive und nützliche.
- "Die Disziplin fabriziert auf diese Weise unterworfene und geübte Körper, fügsame und gelehrige Körper.
Die Disziplin steigert die Kräfte des Körpers (um die ökonomische Nützlichkeit zu erhöhen) und schwächt diese
selben Kräfte (um sie politisch fügsam zu machen). Mit einem Wort: sie spaltet die Macht des Körpers; sie macht daraus einerseits
eine 'Fähigkeit', eine 'Tauglichkeit', die sie zu steigern sucht; und andererseits polt sie die Energie, die Mächtigkeit, die daraus resultieren
könnte, zu einem Verhältnis strikter Unterwerfung um." (1976, S. 177)
They don't care about us (Gefängnis-Version, 1996)
- HIStory Album
- sog. Protestsong (4/4 Takt, HardRock, HipHop, Dance, Soul)
- Text+Musik: MJ
- starke und kleinteilige Rythmisierung mit Marsch-Anleihe
- Performatives, semi-narratives, narratives, Kunst-Musikvideo
- Regisseur: Spike Lee (in 2 Clip-Versionen)
- 1. Einschliessung: Innen/Aussen der Eingangssequenz
- 2. Parzellierung: MJ in der Einzelzelle
- 3. Hierarchisierung: Gruppenbilder mit anderen Inhaftierten und Wärtern
- Protestkultur als Spektakel ohne Resultate
- 2:48-3:12: Thema Disziplin auf aesthetischer Konstruktionsebene
- Appropriation von Found Footage, Recycling und Montage mit eigenen kreierten Bildern, ohne ihre Differenzen zu negieren.
- ein einziges medialisiertes Bild, ein gemeinsamer thematischer Kontext, eine Betrachteroberfläche
--> Disziplinierung im erkenntnistheoretischen Sinne Foucaults, dass der Körper in Relation zu den historischen und gesamtgesellschaftlichen Verhältnissen
steht, konkret ein Produkt dieser ist und der Umgang mit dem Körper in Abhängigkeit von historisch gegebenen Gesellschafstkonstruktionen steht.
- 0:30-0:40, 0:53-0:57, 1:21-1:31, 1:44, 1:59-2:03, 2:07-2:14, 2:21-2:29, 3:12-3:14, 4:21 = 47 sec: Disziplinierung über Blickkonstruktion
- Disziplinierung des Zelleninsassen?:
Medialisierung bis in die Zelle hinein, maximale Vereinnahmung des Raumes durch 1. digitale Bilder, 2. durch medial verfasste Bilder
- Disziplinierung des Rezipienten?:
high involvement des Rezipienten (i.S. McLuhans) durch geringen Informationsgehalt der digitalen Bilder
Displays in direkter Blickachse des Rezipienten
- Disziplinierung durch den Blick des Rezipienten?
These/Frage:
1. Disziplinierung durch die Medialisierung?, 2. Disziplinierung durch die Mediatisierung?, 3. Disziplinierung durch den Rezipienten?
Butler (1991, 1997): Der Geschlechterkörper:
In the Closet (1992) >> & You are not alone (1995) >>
Daniel Reuter
Butler, Judith 1991: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/Main.
Butler, Judith 1997: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Frankfurt/Main.
- Kulturell vorherrschender Diskurs konstruiert binaere Geschlechterkoerper 'Frau' und 'Mann'
- Reproduktionszwang Grund fuer normatives heterosexuelles Begehren
- Bedingung der Subjektwerdung
- Kaum Beachtung nicht binaer strukturierter geschlechtlicher "Phaenomene"
- Soziale Geschlechtsidentitaet (Frau-/Mannsein) ist keine "natuerliche" Eigenschaft des Koerpers
- Aus Materialitaet der menschlichen Koerper resultiert keine "natuerliche", binaer strukturierte Geschlechterdifferenz
- Vergeschlechtlichte Koerper bedeuten kein "natuerliches" gegengeschlechtliches Begehren
- Das Geschlecht ist nie, sondern bleibt ein permanentes werden --> doing gender
- Performative Sprechakte bilden Wirklichkeit nicht ab, sie stellen Wirklichkeit her
- Materialisierung und Vergeschlechtlichung durch andauerndes diskursives Zitieren (sprachlich, praktisch oder ikonographisch)
- Sprache ist eine "phallogozentrische"
- Es gibt keine "vordiskursive Materie"
In the Closet, 1992
- Dangerous Album
- MJ + Ted Riley
- Performatives, semi-narratives, narratives, Kunst-Musikvideo
- Regisseur: Herb Ritts
- Sepiafarben
- Heteronormativität
- Zwangsheterosexualität
- binaerer Geschlechterkärper
- Female verbleibt als Folie für die Neuverhandlung (reaktionäres Moment)
Goffman (1983, 1994): Der dramaturgische Körper:
You rock my world (2001) >> & The way you make me feel (1987) >>
Cornelia Scholkmann
Erving Goffman 1983: Wir alle spielen Theater, Die Selbstdarstellung im Alltag, München.
Erving Goffman 1994: "Die Interaktionsordnung", in ders.: Interaktion und Geschlecht, Frankfut/Main, New York, S. 50-104.
- Paradigma: Handlungstheorie
- Interaktionsordnung in konkreten Begegnungen
- körperliche Präsenz von mind. 2 Akteuren, die wechselseitig aufeinander reagieren können
- Körper und Leib spielen dabei eine wichtige Rolle
- Körper als Kommunikationsmittel
- Begegnung der Akteure face-to-face als Rollenträger
- Soziale Welt als Bühne, auf der wir Alltagsschauspieler gemeinsam ein Stück inszenieren, in dem es um die Definition der Situation geht
- Fassadenarbeit: körperliche Erscheinung, Gesicht, Einsatz von Mimik, Gestik, Blicken, Sprache, Stimme, Körperhaltung, Bewegung, Kleidung etc.
- Unterteilung in Vorderbühne und Hinterbühne
- 2 Varianten der Eindrucksmanipulation:
- Verteidigungsmassnahmen des Darstellers zur Rettung der eigenen Vorstellung (dramaturgische Disziplin)
- Schutzmassnahmen des Publikums zur Rettung der Vorstellung (Diskretion)
- Der dramaturgische Körper ist somit ein kontrollierter Körper zur Vermittlung eines sozial angemessenen, normativ richtigen Eindrucks.
The Way You Make Me Feel
- 1987
- Bad-Album
- Text+Musik: MJ
- Produzent: Quincy Jones
- Regisseur des Videos: Joe Pytka
- 2 Videoversionen: 6:43 und 8:56
These/Frage: kindliche Unschuld vrs. Vergewaltigungsszene mit Happy End?
Foucault (1973, 1977): Der diskursive Körper:
Leave me alone (1987) >> & Liberian Girl (1989) >>
Michel Foucault 1973: Archäologie des Wissens, Frankfurt/Main.
Michel Foucault 1977: Der Wille zum Wissen, Sexualität und Wahrheit, Frankfurt/Main.
- Körper sind in einer zwischen Macht, Wissen und Sprache aufgespannten Analyse diskursiv erzeugte Effekte eines spezifisch historischen Macht/Wissen-Dispositivs.
- d.h. Effekte von Machtkonstellationen, die das Objekt ihres Wissens als materielle Wirkung produzieren und mittels einer Interpretationshoheit erfolgreich durchsetzen.
- Körper ist in diesem Kontext keine unabängige, von äusserlichen Machtbeziehungen aufgenommene und belegbare Materialität,
sondern, da durch, von und über Macht gebildet, aufrechterhalten, getragen und reglementiert, "ist (er) dasjenige, für das Materialität und Belehnung deckungsgleich sind".
- Materialität bezeichnet damit eine Wirkung der Macht bzw. ist Macht in ihren formativen und konstituierenden Effekten.
- "Macht (ist) strenggenommen kein Subjekt, das auf die Körper als von ihm unterschiedene Objekte einwirkt."
- Foucault diagnostiziert eine Ära der Bio-Macht, deren Kennzeichen es ist, eine sorgfältige Verwaltung des Körpers stattfinden zu lassen.
Elias (1976): Der zivilisierte Körper:
Remember the Time (1991) >> & Earth Song (1995) >>
Douglas (1974): Der Körper als Symbol:
Black Or White (1991) >> & Thriller (1982) >>
Turner (1984, 1996): Der Körper als Ordnungsproblem:
Scream (1995) >> & Black Or White (1991) >>
Diedrich Diederichsen, Die Verpflichtung seines Körpers, 29.07.2009, FAZ >>
"Jackson kannte die Arbeit am Körper. Die Fortsetzung des Tanz-Trainings mit anderen Mitteln: Das waren Chirurgie, Medikamente, Sauerstoffzelte, Sekten und Spökenkieker.
Ähnlich wie die besessen trainierende Madonna haben viele die postmodernen Versprechungen direkt ihrem Körper zugemutet.
Auf die vielbeschworene Erkenntnis von der kulturellen Konstruiertheit von Rasse, Geschlecht, sozialen Positionen wurde nicht mit deren kultureller Kritik reagiert, sondern voluntaristisch materiell mit dem Skalpell und stählernen Fitness-Programmen schon mal bei sich selbst begonnen.
Die geradezu parodistische Rekonstruktion des väterlich-fordistischen Motown-Imperiums durch ein monströses Königreich mit gekauften Kindern und kitschigen Obsessionen setzte mit anderen Mitteln fort, was allein nicht zu schaffen war."
12.12. und 13.12.2009
Schwerpunkt Medien
Kurzzusammenfassung des bisherigen Status Körper und Entwirklichung
11.12.2009
Michael Jackson erhält posthum einen Grammy für sein Lebenswerk
Seinen 14. Grammy hat Michael Jackson nicht mehr erlebt. Er wird nun posthum mit dem begehrten US-Musikpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
In der Begründung der Jury heisst es, sein unglaublicher Tanzstil, sein einzigartiger Sound und seine unverwechselbare Stimme hätten unzählige Künstler inspiriert.
Zudem habe Michael Jackson mit seiner Musik kulturelle, ethnische und Generations-Grenzen überwunden.
Die feierliche Verleihung der Grammys findet Ende Januar statt.
Quelle: Deutschlandradio Kultur >>
MJ: Das Geheimnis der Narben an seinem Hals, Bild, 4.10.2009 >>
MJ: Seine Krankheiten und Leiden, Bild, 26.6.2009 >>
"Subjektive Wissenschaft und objektive Kunst als Erkenntnisweisen der Zukunft - warum eigentlich nicht?" Weber 1999, S. 145.
- 1964: Start der Entwirklichung (vgl. R-S-I-Modell) mit Jackson Five
- zwischen 1979 (Off the Wall) und 1982 (Thriller) 1. Bruch: statt phänomenaler nun semiotische Inszenierung des Körpers
- 80er: Zunahme der Stärke der Imaginationsmatrize, Zunahme der Entwirklichung, U¨berhang des Zusammenhangs von Imaginärem und Symbolischem
- 1991 (Dangerous) 2. Bruch: Appropriation und Recycling des Selbst statt Differenzherstellung zu sich selbst und anderen
- 90er: MJs Versuch, die Imaginationsmatrize zu stoppen (Biografischer Rückbezug, 1993 und 1995 Interviews als Geständniskultur, 1995 HIStory)
--> Versuch des Re-entry in die vorherrschende Ordnung (auch aus realjuristischen Gründen)
- stattdessen weitere Dynamisierung durch 1. gesell-mediale Situation (Ausdiff. der Massenmedien), 2. von MJ verwendete Medien (Print, TV, Privatfernsehen, Homevideos), 3. Kombination von TV und Tratsch: mit der Folge der Konstruktion des pädophilen MJs
- ab 2005 maximale Imagination bzw gescheitertes Re-entry: Auflösung in eine utopische Person (ohne wahrnehmbare Gestalt, ohne Ort, ohne Output), d.h. Überhang des Imaginären
- 2009: Tod durch Schlafmittel
- After the Death:
Was sind eigentlich "Medien"? Philosophische, historische und theoretische Anmerkungen
Birte Kleine-Benne
Vier Untersuchungsebenen:
- Medienbestimmung
Was kommt als Medium in den Blick und welche Bestimmung wird dem Medialen zugedacht?
- Mediengenese
Setzt Mediengeschichte zu einem bestimmten Zeitpunkt der Menschheitsentwicklung ein und beendet einen davor liegenden a-medialen Zustand?
Oder ist Menschheitsgeschichte per se Mediengeschichte, weil Mensch, Kultur und Geschichte ohne Medien nicht denkbar ist?
- Konstitutionsleistung bzw Konstituierungsqualitaeten von Medien
Welcher systematische, qualitative Status ist den Medien und ihren Konstitutions- und Formatierungsleistungen zuzuschreiben?
- Selbst- und Weltverstaendnis
Welches Selbst- und Weltverstaendnis offenbart sich bzgl der Einschaetzung der Kulturleistung von/durch Medien (Stichwort medienpessimistisch bis -euphorisch)?
Anmerkungen:
Weber: "Ein Medium ist (topologisch) ein Ort (eine Mitte) der (transzendentalen) Vermittlung (Repräsentation vs. Konstruktion) von (textuell) Vermitteltem (in den semiologischen Hierarchiestufen Daten, Informationen, Wissen)
auf der Basis technischer Mittel (vom Buchdruck bis derzeit zum Computer). " (2001, S. 28)
"Ein Medium muss Aspekte der Mitte, des Mittels, der Vermittlung und des Vermittelten enthalten, um im medienwissenschaftlichen Sinne ein Medium zu sein." Weber 2001, S. 22
"Sobald sich mindestens ein Aspekt (Mitte, Mittel oder Vermittlung; die Inhaltsebene wird hier ausgeklammert) nachhaltig verÄndert, kann man von einem neuen Medium sprechen." Weber 2001, S. 31
Flusser: "Medien sind Strukturen (materielle oder nicht, technische oder nicht), in denen Codes funktionieren. Danach sind Telefon und Schulklassen, der Körper und der Fussball Medien:
sie erlauben Codes zu funktionieren, und zwar jedes Medium auf seine spezifische Weise." (1998, S. 271)
McLuhan: Medien als Ausweitungen "nicht nur unserer Privatperson, sondern unserer Person als Teil der Gesellschaft", mediale Techniken als "Träger der Organisation unserer Kultur".
Medien sind "mit ihrem Vermögen, Erfahrung in neue Formen zu übertragen, wirksame Metaphern", sie wandeln vertraute Erfahrung in neue Formen um, "Nährboden für neue Fertigkeiten und Erfahrung". (1964, S. 96f)
Medien als
- Medium-/Form-Unterscheidung
- Erfolgsmedien
- Verbreitungsmedien
Quelle: Klaus Merten, Siegfried J. Schmit, S. Weischenberg (Hrg.) 1994:
Die Wirkichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft, Opladen , S. 142.
Information R/evolution, Michael Wesch, 2007.
Mediengeschichtliches Panorama nach Flusser:
Von der ersten Stufe des konkreten Erlebens (Vierdimensionalität)
zur zweiten Stufe des Herstellens und Benutzens von Gegenständen (Dreidimensionalität)
zur dritten Stufe der traditionellen Bilder (Zweidimensionalität)
zur vierten Stufe der Erfindung der linearen Schrift (Eindimensionalität)
zur fünften Stufe der Erfindung der technischen Bilder (Nulldimensionalität), der Stufe des Kalkulierens und Komputierens.
A-mediale Unmittelbarkeits-Utopie
Man in the Mirror (1987) >> , Heal the World (1991) >> , Earth Song (1995) >>
Zu diskutierende Themenkomplexe:
- Medienkonzepte
- Mediales (immer schon medial) / A-Mediales (Utopie eines a-medialen Zustands)
- Medienmarginalismus / Medienpragmatismus / Medienapriorismus
- medienpessimistisch / medienkritisch / medienaffin / medieneuphorisch
- Medialität / Medialisierung / Mediatisierung
- alte und neue Medien
- repressiver und emanzipatorischer Mediengebrauch
- Kontinuitäten/Diskontinuitäten neuerer zu älteren Medien
- Massenmedien (Print, elektronische, WWW)
- Kleine bzw taktische Medien (Mailinglisten, Newsgroups, Chats)
- Mikro-, Meso-, Makromedien oder auch Individual-, Organisations-, Massenmedien
- one-to-many, many-to-many, many-to-one, MassenIndiviualMedien (Fassler)
- Irrtum Virtualität
McLuhan (1964): The Medium is the Message!
Leave Me Alone (1987) >>
Johanna Tauber
"Es ist wie ein Unterschied zwischen einem Eisenbahnnetz und einem elektrischen Gitternetz:
Das eine macht Kopfbahnhöfe und große Städtezentren erforderlich. Die elektrische Energie, die dem Bauernhof wie den Verwaltungsbüros
in gleicher Weise zur Verfügung steht, macht es möglich, dass jeder Ort zum Zentrum wird, und verlangt keine massiven Anhäufungen." S. 45
"the media are not bridges between man and nature, they are nature."
Gutenberg-Galaxis (Maschinenzeitalter):
- Langsames Tempo
- "Objektvität" als Einstellung des Nichtbeteiligtsein
- Routine
- Technik des Zerlegens
- Ein zentralisierender Akt
- bleibt auf der Oberfläche
- Linearität
- Uniformität und Kontituität
- Serialität
- Folgen: Individualismus und Nationalismus
Elektrisches Zeitalter:
- es ist nicht mehr möglich, die distanzierte Rolle zu spielen
- Verantwortung, weil die elektrische Implosion uns zu Engagement und aktiver Beteiligung zwingt (1968, S. 11)
- Technik des Zusammenfügens
- Ein dezentralisierter Akt
- Wirkt in die Tiefe
- Niedergang der bislang gesellschaftsprägenden Buchkultur
- Aufgang neuer Sinnlichkeiten anstelle der Literalität
- Medien als Organistionsprinzip, nicht als Träger von Inhalten
- Medien schaffen ihre eigene Umwelt und zwingen den Benutzern ihre Voraussetzungen auf, sind allgegenwärtig und definieren Wirklichkeit
McLuhan (1964) und Enzensberger (1970): Mediensystematisierungen
- Unterscheidung in 3 wesentliche Codes: das traditionelle Bild, die Schrift und das technische Bild, das seit Erfindung der Fotografie existiert
- Das traditionelle Bild (1. qualitativer Sprung von der Welt) verwandelt das komplexe Geschehen der Welt in eine überblickbare Szene mit künstlichen Synchronizitä
- "Ein Bild ist eine Reduktion der 'konkreten', vierdimensionalen Verhältnisse auf zwei Dimensionen." (1998, S. 111)
- "Ein Maler [...] erzeugt [...] interesssante Flächen." (1998, S. 112)
- Mit der Schrift (2. qualitativer Sprung) kann auf das tatsächliche Geschehen der Welt zugegriffen werden.
- Szenen werden in eine lineare Ordnung der sukzessiven Folge gebracht.
- Lineare, konzeptuelle Codes sind Verarmungen flächenhafter, imaginärer Codes.
- Alle Texte meinen Bilder und ohne Bilder gibt es keine Texte. (1998, S. 128)
- Der lineare Code programmiert am stärksten unser Leben. (1998, S. 136)
- Die technischen Bilder verursachten Irritation...
- Entschlüsselung meinen wir ungelernt zu künnen: Filme zu verstehen, TV zu kritisieren...
- Technobilder sind Flächen, die mit Symbolen bedeckt sind, welche Symbole linearer Texte bedeuten. (1998, S. 139)
- Technobild ist (trotz Besonderheiten zB ihrer Bewegtheit oder ihrer auditiven Dimension) eine Art der Gattung Bild.
- Technische Bilder bilden nicht die Welt ab, sondern sie bedeuten Begriffe.
- Statt wie bei traditionellen Bildern nach dem Abgebildeten zu fragen, ist hier die Frage nach dem Apparat, also dem Produzenten, wesentlich.
- Spezifizität von Technobildern sind nicht in der Methode zu suchen, mit denen sie erzeugt werden (durch Apparate) noch in dem Material, aus dem sie gemacht sind
(zB Material von Röntgenaufnahmen, Mikrofilme, Dias, Videobänder), noch in ihrer Struktur (dass sich manche abrollen lassen), sondern einzig in ihrer BEDEUTUNG!
- TECHNOBILDER sind wie alle Bilder Symbole, sie besitzen wie alle Bilder eine Bedeutung, allerdings eine von allen anderen Bildern unterschiedliche Bedeutung:
Sie bedeuten nicht Szenen, sondern Begriffe! (1998, S. 140), d.h. Technobilder können auch traditionell erzeugte Bilder sein, falls sie Begriffe bedeuten.
Mediengeschichtliches Panorama nach Flusser:
Von der ersten Stufe des konkreten Erlebens (Vierdimensionalität)
zur zweiten Stufe des Herstellens und Benutzens von Gegenständen (Dreidimensionalität)
zur dritten Stufe der traditionellen Bilder (Zweidimensionalität)
zur vierten Stufe der Erfindung der linearen Schrift (Eindimensionalität)
zur fünften Stufe der Erfindung der technischen Bilder (Nulldimensionalität), der Stufe des Kalkulierens und Komputierens.
Quelle: Flusser 1998.
MTV Video Music Awards 2009 MJ Tribut JJ Scream >>
9 h - nine hours capsule hotel in kyoto >> , Design Studion S >>
Edvard Munch, Skrik, Der Schrei, 1893
Bildquelle >>
Michael Jackson, Scream, 1995.
Manovich: The Society of the Screen (2001) oder: Ist/war MJ "new media"?
keine Materialbegrenzung
Karoline Kreissl
Lev Manovich, The Language of New Media, 2001 als .pdf-Download >>
Lev Manovich, The Language of New Media, Eine Buchvorstellung von André Knörig, 2004 >>
Manovichs Grundsaetze der Neuen Medien (nach Knörig, 2004)
1. Numerische Repraesentation - Numerical Representation
Alle Objekte der Neuen Medien bestehen aus digitalem Code.
Daraus folgt, dass sie sich formal beschreiben lassen (durch eine mathematische Funktion) und dass sie einer algorithmischen Manipulation unterwerfen lassen.
Somit werden Medien programmierbar.
2. Modularitaet - Modularity
Objekte der Neuen Medien haben eine modulare bzw. fraktale Struktur, d.h. sie bestehen aus diskreten Elementen, welche ihre Unabhaengigkeit auch dann behalten,
wenn sie zu groesseren Objekten kombiniert werden. Beispiel: Die individuellen Elemente einer Website, einer Webseite, eines Textes etc.
3. Automatisierung - Automation
Numerische Repraesentation und Modularitaet ermoeglichen die Automatisierung von vielen Operationen bei der Medienerstellung, -manipulation und beim Medienzugriff,
so dass "menschliche Absichtlichkeit zumindest teilweise aus dem kreativen Prozess entfernt werden kann". (S. 32)
Beispiele fuer Medienerstellung und -manipulation:
Photoshop-Filter, Layout-Assistenten, dynamisch generierte Webseiten ("low-level automation"), KI in Computer-Spielen ("high-level automation");
Beispiel fuer Medienzugriff: Suchmaschinen
4. Variabilitaet - Variability
Aus den bisher genannten Grundsaetzen folgt die Variabilitaet (oder auch Liquiditaet):
Ein Objekt der Neuen Medien ist nicht etwas ein fuer allemal fixiertes, sondern etwas, das in verschiedenen, potentiell unendlich vielen Versionen existieren kann.
Die Logik der Neuen Medien korrespondiert also mit der postindustrialen Logik der Produktion auf Nachfrage. Weil dieselbe Maschine sowohl zur Herstellung als auch zur
Vorfuehrung benutzt wird, wird die massgefertigte Version in Reaktion auf die Eingaben des Benutzer praktisch sofort geliefert. (S. 36)
Wenn man das Prinzip auf die Kultur insgesamt anwendet, bedeutet es, das jede Entscheidung, einem kulturellen Objekt eine einzigartige Identitaet zu geben,
potentiell immer offen bleibt. Alles kann variabel definiert werden, der Benutzer muss die Entscheidungen treffen. (S. 44)
Beispiele: Mediendatenbanken, Separation von Inhalt und Schnittstelle, 'Customization' von Software oder Websites, Skalierbarkeit, verzweigende Navigation
5. Transkodierung - Transcoding
Fuer Manovich die "erheblichste Konsequenz der Comuterisierung der Medien" ist die Transkodierung - die Übersetzung in ein anderes Format.
Waehrend die computerisierten Medien auf der einen Seite noch immer noch fuer Menschen verstaendliche Strukturen aufweisen, folgt ihre Struktur auf der anderen Seite nun
den Konventionen der Organisation von Daten des Computers. Die Computer-Ebene der Neuen Medien beeinflusst die kulturelle Ebene.
Kulturelle Kategorien und Konzepte werden auf der Ebene der Bedeutung und Terminologie ersetzt durch neue, die aus der Ontologie, Epistemologie und Pragmatik des Computers stammen. (S. 45-47)
Aus diesem letzten Prinzip leitet Manovich auch die Notwendigkeit ab, sich mit neuen Werkzeugen und Begrifflichkeiten den Neuen Medien naehern zu muessen,
eventuell mit so etwas wie einer "Software-Theorie" als Nachfolger der Medientheorie. (S. 48)
Beispiele: Urspruengliche Computer-Strukturen wie Datenbanken, Trennung von Algorithmus und Datenstruktur, Modularitaet manifestieren sich in Objekten der Neuen Medien.
Apokalypse Now! (Virilio, seit 1986)
Living with MJ, Martin Bashir (2003) und Jetzt rede ich! (2003) MJ mediale Antwort (Links hierzu >> )
Alessandro Reischmann
Virilio, Paul 1986: Ästhetik des Verschwindens, Berlin.
Virilio, Paul 1986: Krieg und Kino. Logistik der Wahrnehmung, München.
Living with Michael Jackson, Martin Bashir, 2003 >>
Paul Virilio:
"Meine Grundlagen, mein Hauptansatzpunkt ist immer der Krieg gewesen.
Ich habe das in allen meine Buechern geschrieben: Ich bin ein Kind des Krieges, ich habe ihn erlebt, er hat mich traumatisiert
und meine ganze Arbeit hat im Krieg ihren Ursprung.
Der Krieg ist mein Vater und meine Mutter, meine Universitaet... Nicht ich habe mir den Krieg ausgesucht, sondern der Krieg mich...."
- Omnipraesenz einer militaerischen Strukturierung aller menschlicher Handlungsformen
- Krieg zu fuehren heisst Geschwindigkeit einsetzen.
- Medien stehen in dieser Logik:
Medien sind Mittel der Geschwindigkeit
Medien sind Mittel der Macht
- Medien sind immer Medien der Geschwindigkeit und Medien der Wahrnehmung.
- Keine Kommunikation ohne Destruktion --> Mobilisierung und Zerstoerung des Territoriums
- Keine relevante Informationserzeugung, -verteilung und -speicherung, jenseits eines kriegerischen Zusammenhangs,
jenseits einer militaerischen Logistik
- Krieg ist die Kontrolle und gewaltsame Aneignung bzw. Herstellung von Wahrnehmungsfeldern --> Alles dient dem Krieg und alles ist Krieg
- Mediengeschichte ist eine (Teil-)Geschichte des Krieges - und Visualitaet nichts anderes als eine Waffe
Baudrillard: Symbolisch getauschter Tod ohne Leiche (1976):
After the Death 2009: Trauerfeier und Beerdigung, MTV VMA 2009, This is it, Single und Kinofilm (Links hierzu >> )
Elisabeth Obermeier
Baudrillard, Jean 1972: Requiem für die Medien.
Baudrillard, Jean 1976: Der symbolische Tausch und der Tod.
- Medien gehoeren zum gesellschaftlichen Ueberbau: Analyse der materiellen Produktionsverhaeltnisse
- Klassischer Marxismus trennt zwischen Produktionsverhaeltnissen und Kommunikation
- Baudrillard: Beschreibung der Medien auf der Ebene der Form
- Medienanalyse ist auch immer Machtanalyse
- Formanalyse ist immer Formkritik: Verlust der Unmittelbarkeit, des Austausches, der Naehe, der Verantwortung
- Subversivitaet der herrschenden Medien-Form:
Destruktion der Medien als System von Nicht-Kommunikation
Liquidierung der aktuellen funktionalen und technischen Struktur
- Simulationsmodell der Kommunikation: Sender-Bodtschaft-Empfaenger
- Kommunikation als Instanzen des Codes
- 3 historische Formen von Simulacren
- Imitation: Renaissance bis zur Revolution mit Phantasma einer urspruenglichen Referenz des Symbolischen
--> Differenzcharakter zu Realen // Naturgesetz des Werte
- Produktion: industrielles Zeitalter und Imperativ, dass Natur durch Arbeit in Werte verwandelt werden muss
--> Produktionstechniken des Seriellen, kein Wechselspiel zwischen Realem und Imaginaerem // Marktgesetz des Wertes
- Simulation: gegenwaertige Phase, die durch den Code beherrscht wird
- differentielle Modulationen und kybernetische Kontrolle // Strukturgesetz des Wertes
"Das Symbolische ist weder ein Begriff, noch eine Instanz oder eine Kategorie, noch eine 'Struktur', sondern ein Tauschakt
und eine soziale Beziehung, die das Reale beendet und aufloest; und zugleich loest es den Gegensatz von Realem und Imaginaerem auf." (ST, 209)
"Das reale Ereignis des Todes gehoert dem Bereich des Imaginaeren an.
Dort, wo dieses Imaginaere eine symbolische Unordnung schafft, stellt die Initiation die symbolische Ordnung wieder her." (ST, 211)
"Der symbolische Tod, der nicht dieser imaginaeren Trennung von Leben und Tod, die der Ursprung der Realitaet des Todes ist, unterliegt,
tauscht sich in einem sozialen Festritual aus. Der reale/imaginaere Tod kann nur in der individuellen Trauerarbeit abbezahlt werden (...)." (ST, 233)