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Blockseminar Prof. Dr. Birte Kleine-Benne:
post?-kolonial blicken
The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989, ZKM, 17.9.2011-5.2.2012 >>
Hans Belting / Andrea Buddensieg (Hrg.) 2009: The Global Art World, Ostfildern. >>
Global Art:
- impliziert keine inhaerente aesthetische Qualitaet, die als solche identifiziert werden koennte
- impliziert kein globales Konzept, was als Kunst anzusehen ist
- statt einen neuen Kontext zu repraesentieren, macht sie den Verlust eines Kontextes oder eines Fokus kenntlich
- inkludiert eigene Widersprueche, indem sie auch gegenlaeufige Bewegungen wie Regionalismus und Stammesgesellschaften einschliesst
- in Differenz zu Modernitaet, deren selbsternannter Universalismus einer hegemonialen Auffassung von Kunst aufsetzt
- vgl mit dem WWW: ueberall nutzbar, aber nicht universal im Inhalt oder den Mitteilungen
- eine Infrastruktur, deren Techniken eine Navigation eroeffnen
- kritisch in politischer Hinsicht, aber auch in aesthetischer, definiert durch die Inklusion und Exklusion
- verwischt Grenzen zwischen mainstream art und popular art
- baut den alten Dualismus zwischen westlicher Kunst und ethnografischen Praktiken ab, indem sie indigene Traditionen als Referenz nutzt
- repraesentiert ein geopolitisches und sogar ein geoaesthetisches Markenzeichen
- Differenzen werden marktfaehig, dienen sogar als Eintrittsticket in den Kunstmarkt
- von Beginn an als Kunst hergestellt, unabhaengig von der Definition von Kunst
- verliert die Bezuege zur Kunstgeschichte (art history)
- absichtliches Aufgeben des Masternarrativs der Kunstgeschichte
- zeitgenoessische Produktion ohne geografische Grenzen und ohne eine Geschichte in Begriffen des westlichen Modernismus
- insistiert nicht laenger auf die Form als primaeres oder unabhaengiges Ziel (i. Ggs. zur Moderne)
- charakterisiert durch zeitgenoessisch subjektive Inhalte und einer zeitgenoessischen Performance (multimedial: Film Video, Dokumentarmaterial)
- statt Originalitaet: Position beziehen
- Kampfansagen: Inklusion und Sichtbarkeit
- Self-Performance statt Self-Expression
- mit Folgekonsequenzen fuer das Museum ("rethinking the museum")...
- ...denn statt Objekte Installationen und Events
- ...denn nach dem Verlust der Autoritaet des Museums als Kontext kein neuer Kontext in Sicht (Kunstmarkt und Biennalen bieten keinen alternativen Kontext)
- ...denn Museen stellten bisher Kunst nicht aus (displaying), sondern erzaehlten Kunstgeschichte oder praesentierten Kunst im Spiegel ihrer eigenen Geschichte
- ...denn die 'Avantgarde' verdeutlicht die Linearitaet des Masternarrativs
- ...Folge: "new art that counted"
- weitere Folgen: die beiden Dualismen, die Disziplinen Kunstgeschichte und Ethnologie mit ihren oppositen Museumstypen als Folge der Moderne loesen ihre Abgrenzungen auf:
- ...das ethnografische Museum sammelt jetzt auch zeitgenoessische Kunst
- ...Kunstmuseen oeffnet sich der Global Art
- ...die Rolle von Ethnografen und Kunstkuratoren scheint austauschbar
- ...die Unterschiede zwischen Historikern und Anthropologen verwischen
- Global Art ist "post-ethnic", parallel aber auch neo-ethnic Bewegungen mit einer Wiederkehr traditioneller Aesthetiken und religioeser Konnotationen
- Voraussetzungen: 1. the electronic turn und 2. Pop Art
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