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Seminar
Prof. Dr. Birte Kleine-Benne:
In-Between: Zwischen den Künsten



Donnerstags, 18 bis 19:30 Uhr
Beginn: 20.04.2023
Bauhaus-Universität Weimar, Fak. Kunst und Gestaltung
in Präsenz
Marienstraße 1b, Seminarraum 221

Offen für alle Fakultäten, Studiengänge und Semester



Anhand konkreter künstlerischer Beispiele (etwa von George Adéagbo, Theaster Gates, Lawrence Abu Hamdan, Thomas Hirschhorn, Siri Hustvedt, Pierre Huyghe, Gülsün Karamustafa, Herta Müller, Rirkrit Tiravanija, Pipilotti Rist, Rimini Protokoll, She She Pop, Signa, Sun&Sea Marina, dem litauischen Beitrag der vorletzten Biennale in Venedig, u. a.) halten wir uns zwischen und inmitten von 2D, 3D, Literatur, Film, Sound, Installation, Oper, Performance, Augmented Reality, KI, Sozialer Plastik etc. auf und werden dabei u. a. mit Monet, Duchamp, Mondrian, Lissitzky und Schwitters auch kunsthistorische Vorläufer des 19. und 20. Jahrhunderts, aber auch früherer Jahrhunderte entdecken.

Mit Bezügen zu Intermedialitäts- und Intertextualitätsforschungen der Film-, Medien- und Literaturwissenschaften soll uns interdisziplinär, kunsthistorisch und kunsttheoretisch interessieren, wie das eine Medium Elemente, Techniken oder Spezifika eines anderen thematisieren, s(t)imulieren, zitieren, reproduzieren, abweisen ... kann - mit signifikanten Folgen u. a. für unsere Wahrnehmungssemiotiken. Deleuze&Guattari forderten 1977, uns von Vereinheitlichungen und Totalitäten zu verabschieden. In ihren Worten: "Macht Karten, keine Photos oder Zeichnungen! Seid der rosarote Panther, und liebt euch wie Wespe und Orchidee, Katze und Pavian." Diese Formulierung macht deutlich, dass "zwischen den Künsten" weit mehr bedeutet ...




Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte und Lina Lapelyte: Sun&Sea (Marina), E-Werk Luckenwalde von 1919, Stadtbad von 1928 (Hans Hertlein), 17.7.2021, Bild: Katherine Thomson, 2021. Abb.: bkb, 2023 >>



Leistungsnachweis:
1. regelmäßige und aktive Teilnahme (mind. 80%)
2. Impulsvortrag zu einer künstlerischen Arbeit, die auch eine eigene sein kann (auch im Team möglich)
3. Verschriftlichung zum Semesterende 30.09.2023



Empfehlungen zum wissenschaftlichen Schreiben >>
hier: Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten und Abfassen von Seminararbeiten, z.B. des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München >>
Hier finden Sie auch: offene Software, Public Domain Bilder, Online-Recherche-Tools etc.








Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb Klagenfurt, 6.7.2012

In Kombination mit einer Exkursion zum Ingeborg-Bachmann-Bewerb in Klagenfurt, dem Lesewettbewerb zwischen Literatur, Lese- und Juryperformance, Sozialer Plastik und medialem Event, von Mittwoch, 28.6. bis Sonntag, 2.7.2023 >>
Mit individueller Anreise, ggf. mit organisierter Übernachtung vor Ort
Bei Interesse an einer Exkursionsbeteiligung nehmen Sie bitte frühzeitig Kontakt zu mir auf: Birte.Kleine-Benne [at] uni-weimar.de

Preis Automatische Literaturkritik der Riesenmaschine >>
Punktevergabe >>

Wir treffen uns im Kinoraum 112 in der Steubenstraße 6a.



Uraufführung von FELIX’S ROOM
Komische Oper Berlin und Berliner Ensemble zeigen im Juni 2023 ein digitales Hybridprojekt von Adam Ganz und Scanlab Projects >>







20.04.2023

SUN&SEA (Marina) >>
Rugile Barzdziukaite (Regie), Vaiva Grainyte (Libretto) und Lina Lapelyte (Komposition) >>
Kuratorin: Lucia Pietroiusti
Litauischer Pavillon @la_Biennale 2019 >>
mit dem Goldenen Löwen der Biennale ausgezeichnet >>









Team >>
Libretto >>

" ... gib hier noch Creme / auf meine Beine / Sonst Schälen sie sich noch / Werden rissig / Komm, ich crem dich auch ein? / Rot wie ein Krebs wirst du dich sonst (noch) ..."

"Es empfiehlt sich, am Ufer zu bleiben, Kinder nicht unbeaufsichtigt Sandburgen bauen zu lassen und Steinchen und Muscheln, Bernstein und Zähnchen sammeln zu lassen! ... "

"Der Vulkanausbruch war plötzlich eingetreten. Alle Diagramme und Tabellen null und nichtig. Die Kliamforscher hatten dieses Szenario gar nicht vorhergesehen."

aus: Arie der Sirene, Lied des Wetterchaos und Überhitzungschanson


Drops make an ocean, not "a drop in the ocean": on art & ecology | Lucia Pietroiusti



27.04.2023

"If you envision a future in which there will be less and less of these imbroglios, you are a modernist. But if you brace yourself for a future in which there will be always be more of these imbroglios, mixing many more heterogeneous actors, at a greater and greater scale and at an ever tinier level of intimacy requiring even more detailed care, then you are...what?
That’s the problem: no one can say what you are! The problem is that those attachments have no room whatsoever in the great narrative with which we used to celebrate scientific and technological developments. We have produced what we cannot describe. Modern? Not anymore. Postmodern? Hmmm, almost as bad. ’Postenvironmentalist,’ then? Horrible and even more depressing."
Bruno Latour 2007: It’s development, stupid! or: How to Modernize Modernization >>



Gotthold Ephraim Lessing 1766: Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie >>

ANT-Theorie, u.a. Andréa Belliger, David J. Krieger (Hg.) 2006: ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie, Bielefeld.

Deleuze/Guattari 1977: Rhizom, Berlin.

Queering: ... the canon, ... the arts, Verschiebung von Zuschreibungen, Infragestellen von Hegemonialitäten, Temporalitääen, Collage/Montage, Repräsentationsverhältnisse, Repräsentationspolitiken, Heterotopien, Affizierbarkeiten, Affektivitäten, Begehren
Annamarie Jagose 2001: Queer Theory. Eine Einführung, Berlin.



04.05.2023

Susan Sontag 1964: Gegen Interpretation, in: Kunst und Antikunst. 24 literarische Analysen, Frankfurt/Main 1991, S. 11-22.

Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses, 1970
"Ich setze voraus, dass in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird - und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen." (1991, S. 10f.)



"Was ich Dekonstruktion nenne, kann natürlich Regeln, Verfahren oder Techniken eröffnen, aber im Grunde genommen ist sie keine Methode und auch keine wissenschaftliche Kritik, weil eine Methode eine Technik des Befragens oder der Lektüre ist, die ohne Rücksicht auf die idiomatischen Züge des Gegenstandes in anderen Zusammenhängen wiederholbar sein soll. Die Dekonstruktion hingegen befasst sich mit Texten, mit besonderen Situationen, mit der Gesamtheit der Philosophiegeschichte, innerhalb derer sich der Begriff der Methode konstituiert hat. Wenn die Dekonstruktion also die Geschichte der Metaphysik oder die des Methodenbegriffs befragt, dann kann sie nicht einfach selbst eine Methode darstellen. Die Dekonstruktion setzt die Umwandlung selbst des Begriffes des Textes und der Schrift voraus."
Jacques Derrida: Dekonstruktion, in: Falter, Wiener Stadtzeitung, Nr. 22a/87, laufende Nummer 302, S. 11 u. 12.




Ian Wrigth @ianpualwright, 9.5.2023, twitter >>

li: O.A., King Charles III., nach dem 6.5.2023; re: Francis Bacon, Papst Innozenz X., zwischen 1950 und 1965; an/abwesend: Diego Velàzquez, Porträt des Innozenz X., 1650, Palazzo Doria-Pamphilj in Rom



11.05.2023



MTAA, 1997.



ubermorgen >>


Quelle: foone, @Foone, 2021 >>

GWEI, 2005 >>
Amazon Noir, 2006 >>
Sound of Ebay, 2008-09 >>




Quelle: Olia Lialina, Marisa Olson, 2020 >>



"Ein Knoten (bestehend aus Fäden) kann ein Netz konstituieren, das seinerseits zum Knoten für ein (aus verflochtenen Netzen bestehendes) Netzwerk wird."
Weber, Stefan 2001: Medien - Systeme - Netze. Elemente einer Theorie der Cyber-Netzwerke, Bielefeld, S. 76.

"Ein Faden wäre zunächst so etwas wie ein Letztelement, ein basaler Bestandteil. Mehrere Fäden können, wenn sie verknüpft werden, einen Knoten bilden. Mehrere Knoten und Fäden bilden ein Netz, mehrere verbundene Netze ein Netzwerk. Nimmt die Anzahl der Fäden und/oder Knoten in einem Netzwerk zu, spricht man von Vernetzung. [...] Netze haben immer eine messbare Vernetzungsdichte, einen 'Vernetztheits-' oder 'Konnektivitäts-Koeffizienten', wenn man so will. Wir sprechen also immer von +- Ver-/Entnetzung." Weber 2001, S. 70f.

"Als Maß für den Grad an Vernetztheit würde sich ein so genannter 'Konnektivitäts-Koeffizient' anbieten [...]. Vernetzung impliziert also immer einen steigenden Konnektivitäts-Koeffizienten (dieser könnte die Anzahl der Fäden und Knoten, die Dichte des Netzes usw. messen. Vernetzen meint somit immer: Verbinden, Anschlüssse produzieren, Kontexte herstellen, Assoziationen erzeugen etc." Weber 2001, S. 77.



24.05.2023

Work of Art: Next Great Artist, 2010 @ Bravo >>




Progress by episode >>



TV-Format, Reality TV, Spektakel, Soziale Studie, Casting Show, Intervention, Unterhaltungsformat, Karrikatur, Musik, Sound, Postproduktion, Game Show, Theatralität, Happening, Werbung, Fotografie, TV-Serienmechanismen ...

Karte der Castingshow >>
Linktree >>



" [...] soll uns [...] interessieren, wie das eine Medium Elemente, Techniken oder Spezifika eines anderen thematisieren, s(t)imulieren, zitieren, reproduzieren, abweisen ... kann - mit signifikanten Folgen u. a. für unsere Wahrnehmungssemiotiken."

Sechs Untersuchungsaspekte intermedialer Formen:
1. die an den untersuchten intermedialen Bezügen beteiligten Medien
2. die Dominanzbildung innerhalb dieser Bezüge (z.B. nimmt ein Text eine Dominanzrelation gegenüber ihn begleitende Illustrationen ein)
3. die Quantität der intermedialen Bezüge:
- partielle I.: Lied in einem Romantext
- totale I.: Oper
4. Genese des jeweiligen intermedialen Bezugs
5. Funktion des intermedialen Bezugs: Sinnstiftung, Kommunikation, Hervorrufen spezifischer emotionaler Reaktionen
6. Qualität: intermediale Erscheinungsformen in manifester oder verdeckter Form
Vgl. Werner Wolf 2008: Intermedialität, in: Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorien, hg. v. Ansgar Nünning, Stuttgart, S. 327-328.

Yvonne Spielmann 1998: Intermedialität. Das System Peter Greenaway, München, S. 65:
Eine intermediale Forschungsperspektive sucht nach Beschreibungen von Konfigurationen und Re-Konfigurationen und zwar hinsichtlich der "Umarbeitung medienspezifischer Ausdrucksformen" als auch der dabei eingesetzten Transformationstechniken.

Intermedialität bezeichnet das Beziehungsgefüge verschiedener Medien:
"Wechselspiel zwischen Medien, wobei das getrennte Vorkommen der verkoppelten Medien" entscheidend ist (Spielmann 1998, S. 35f.)
hybride Fusion, wobei in der Fusion die "grundlegende Differenzstruktur" der verschmolzenen Medien beobachtbar bleiben soll. Entscheidend ist "das getrennte Vorkommen der verkoppelten Medien" (ebd.)
Gegenstand einer intermedialen Fragestellung ist die Analyse der "Kopplung und Vermischung differenter Formen" (ebd., S. 43)



Dick Higgins 1966: Intermedia, in: The Something Else Newsletter, Vol. 1, No. 1 >>
ders. 1966: Statement On Intermedia, From Dé/Collage No.6 >>
Dick Higgins 1984: Horizons. The Poetics and Theory of the Intermedia, Southern Illinois University Press, Carbondale, Edwardsville:
"conceptually fused"


Dick Higgins, Intermedia Chart, 1995, Estate of Dick Higgins >>

... bei der mindestens zwei oder mehr verschiedenartig wahrgenommene Medien (auch mindestens zwei oder mehr beteiligte Akteure) zusammen treten, vernetzt und in einem Konzept synchron verarbeitet werden. Die beteiligten, differenten, hier meist technischen Einzelmedien werden miteinander gekoppelt und sind in ihrer Differenz durch ästhetische und/oder sensorische Brechungen weiterhin beobachtbar, sie durchdringen sich aber wechselseitig thematisch und konzeptionell und sind auf dieser Ebene nicht mehr separierbar.

Die Formen dieses medialen Nebeneinanders und konzeptionellen Miteinanders der Intermedia Art zeigen noch mediale Verschiedenheiten, vielleicht kündigen sich auch schon erste Uneindeutigkeiten an und sind für diejenigen multimedialen Phänomene heranzuziehen, die Mediengrenzen überschreiten und dem Präfix 'inter' entsprechend (noch) zwischen den zum Einsatz gebrachten Medien anzusiedeln sind. Die spezifischen Merkmale der verwendeten Medien treten hier inklusive ihrer unterschiedlichen Sinnesmodalitäten gemeinsam auf und im Idealfall können die gekoppelten Einzelmedien auch nicht voneinander getrennt werden, ohne dass das Gesamtwerk in unbedeutende Einzelteile auseinander fällt.



Typologie von Intermedialitätsstufen

Nullstufe der I.: Thematisieren eines Mediums in einem anderen, etwa eine literarische Reflexion über die Malerei

Erste Stufe von I.: mediale Modulation mit einhergehender Re-Konfiguration, d.h. mit veränderten performativen Verkörperungs- und Inszenierungsbedingungen, etwa die Transformation von dramatischen Texten in theatrale Aufführungen

Zweite Stufe von I.: Kopplung verschiedener Konfigurationen, etwa von Text und Bild, mit einer einhergehenden konzeptionellen und medialen Re-Konfiguration, Effekt: mediale Hybridbildung, technisch-mediale und inszenierend-konzeptionelle Modulation der performativen Rahmenbedingungen, Bsp.: Oper

Dritte Stufe von I.: konzeptionelle Übertragung und Verzicht auf eine mediale Modulation der Konfiguration, etwa die Übertragung theatraler Inszenierungsprinzipien auf eine Buchgestaltung oder der Einfluss der Schnitttechnik des Films auf experimentelle Schreibweisen

Intermedialität im engeren Sinne = harte I. = Stufe 2
Intermedialität im weiteren Sinne = weiche I. = Stufe 1 und 3



1.6.2023

David Frommhold: The Show About The Show, Caveh Zahedi >>
Laura Wiemers: 42. Kongress des Absurden, 2009, 2010 und 2011 im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität >>



8.6.2023:

Sophia Schuster:
Tracy Emin, My Bed, 1998 >>

Emins Webseite bis ? >>

My Bed (1999)


Ausstellung A Fortnight of Tears von Tracey Emin in London. Aufwühlend und brutal ehrlich, von Natalie Klinger, 6.2.2019 DRKultur >>
Objektophilie. Warum heiratet Tracey Emin einen Stein? Konrad Paul Liessmann im Gespräch mit Timo Grampes, 23.3.2016, DRKultur >>

Tracy Emin
My Bed - 1998

von Karl Witte >>

Es könnte überall stehen
wäre es nicht mehr
als ein Bett

bestehend aus Matratze Kopfkissen
fleckigen Laken

wäre es nicht eine Installation
bestückt mit gebrauchten Kondomen
dreckigen Papiertaschentüchern
einer achtlos hingeworfenen
---------drapierten
Strumpfhose

wäre es nicht ein Kunstwerk
ausstaffiert
mit einem zuckersüßen Spielzeughündchen
inklusive rotem Halsband
einer fast leeren Wodkaflasche
einem Haufen Zigarettenstummel

wäre es nicht eine Komposition
die ihre Entstehung der Idee verdankt
daß ein ungemachtes Bett
mehr sein kann als ein ungemachtes Bett

wenn nur die Zuschreibungen stimmen
und vom Marktwert bestätigt werden

Es könnte überall stehen
dieses Bett mit seinem kleinen tiefblauen
Fußvorleger
dieser Hommage auf Yves Klein

wäre es nicht von Tracy Emin
hieße nicht My Bed
und wäre nicht bereits verkauft
zuletzt für 3,2 Millionen Euro

Warum es trotzdem überall steht
ist ein offenes Geheimnis
das es provokativ zur Schau stellt



Karin Schön:
Renée Green, Import/Export Funk Office, 1992 >>

Diedrich Diederichen / Renée Green 2017: Art, Culture & Appropriation: Import/Export Funk Office, in: Frieze Features | 14.09.2017 >>
Dezentrierte Räume. Nina Möntmann über die Arbeiten von Renée Green, 2002 >>
playlist auf spotify >>







15.6.2023

Simon Reinhardt:
Anna Oppermann

Michael Geißler: Statement und Dokumentation zu "Künstler sein (Zeichnen nach der Natur zum Beispiel Lindenblütenblätter", 1977 >>


S.M.A.K. Gent: Anna Oppermann, 2017


Anna Oppermann, Portrait of Mr. S., 1981, im Rahmen der Ausstellung "Straying from the Line", Schinkel Pavillon, Berlin, 2019



Deleuze, Gilles / Guattari, Félix 1977: Rhizom, Berlin.

"Die Welt hat ihre Hauptwurzel verloren." (S. 10)

"Zu n, n-1 schreiben, Schlagworte schreiben: macht Rhizom, nicht Wurzeln, pflanzt nichts an! Sät nicht, stecht! Seid nicht eins oder viele, seid Vielheiten! Macht nie Punkte, sondern Linien! Geschwindigkeit verwandelt den Punkt in eine Linie! Seid schnell, auch im Stillstand! Glückslinie, Hüftlinie, Fluchtlinie. Lasst keinen General in euch aufkommen! Macht Karten, keine Photos oder Zeichnungen! Seid rosarote Panther, und liebt euch wie Wespe und Orchidee, Katze und Pavian." (S. 41)

"Das Viele (multiple) muss man machen: nicht dadurch, dass man fortwährend übergeordnete Dimensionen hinzufügt, sondern im Gegenteil ganz schlicht und einfach in allen Dimensionen, über die man verfügt: jedesmal n-1 (Das Eine ist nur dann ein Teil der Vielheit, wenn es von ihr abgezogen wird). Das Einzelne abziehen, wenn eine Vielheit konstituiert wird; n-1 schreiben." (S. 10)


Bildquelle: bkb 2012, Deleuze/Guattari 1977.

1. Prinzip der Konnexion:
"Jeder beliebige Punkt eines Rhizoms kann und muss mit jedem anderen verbunden werden. Ganz anders dagegen der Baum oder die Wurzel, wo ein Punkt und eine Ordnung festgesetzt werden."

2. Prinzip der Heterogenität:
"Ein Rhizom verknüpft unaufhörlich semiotische Kettenteile, Machtorganisationen, Ereignisse in Kunst, Wissenschaft und gesellschaftlichen Kämpfen."

3. Prinzip der Vielheit
"Eine Vielheit hat weder Subjekt noch Objekt; sie wird ausschliesslich durch Determinierungen, Größen und Dimensionen definiert, die nicht wachsen, ohne dass sie sich dabei gleichzeitig verändert [...]."
"Es ist nicht das Eine, das zwei wird, auch nicht das Eine, das direkt drei, vier, fünf etc. wird. Es ist weder das Viele, das vom Einen abgeleitet wird, noch jenes Viele, zu dem das Eine hinzugefügt wird (n+1). Es besteht nicht aus Einheiten, sondern aus Dimensionen. Ohne Subjekt und Objekt bildet es lineare Vielheiten mit n Dimensionen [...], und von denen das Eine immer abgezogen wird. Eine Vielheit variiert ihre Dimensionen nicht, ohne sich selbst zu verändern und zu verwandeln."

4. Prinzip des asignifikanten Bruchs
"Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden; es wuchert entlag seinen eigenen oder anderen Linien weiter."
"Jedesmal, wenn segmentäre Linien in eine Fluchtlinie explodieren, gibt es Bruch im Rhizom, aber die Fluchtlinie ist selbst Teil des Rhizoms. Diese Linien verweisen ununterbrochen aufeinander."

5. Prinzip der Kartographie
"[...] ein Rhizom ist keinem strukturalen oder generativen Modell verpflichtet. Es kennt keine genetischen Achsen oder Tiefenstrukturen."

6. Prinzip der Dekalkomonie
"[...] man kann sie auf Mauern zeichnen, als Kunstwerk begreifen, als politische Aktion oder als Meditation konstruieren. Vielleicht ist es eines der wichtigsten Merkmale des Rhizoms, viele Eingänge zu haben."
"Eine Karte hat viele Eingänge, im Gegensatz zu einer Kopie, die immer 'auf das Gleiche' hinausläuft. Eine Karte hat mit der Performanz zu tun [...]"

"Wir sind des Baumes müde. Wir dürfen nicht mehr an die Bäume glauben, an große und kleine Wurzeln, wir haben genug darunter gelitten. Die ganze Baumkultur ist auf ihnen errichtet, von der Biologie bis zur Linguistik. Nur unterirdische Sprösslinge und Luftwurzeln, Wildwuchs und das Rhizom sind schön, politisch und verlieben sich."



22.6.2023

Fridtjof Knospe:
Mezquita-Catedral de Córdoba >>
Hagia Sophia, Istanbul >>
House of One, Berlin >>



Jakob Nickels: BundeskunstHALL OF FAME, Graffiti & Street Art Festival, Bundeskunsthalle Bonn, 2015 >>



28.06 bis 02.07.2023:


Ingeborg-Bachmann-Bewerb in Klagenfurt, Lesewettbewerb zwischen Literatur, Lese- und Juryperformance, Sozialer Plastik und medialem Event >>
Wir treffen uns im Kinoraum 112 in der Steubenstraße 6a.



6.7.2023:


Lars Blum: Abschließendes



Materialsammlung

George Adéagbo
Ausstellungsabb. KINDL Berlin 2021 >>




Alhambra >>



John Bock, FischGrätenMelkStand, Temporäre Kunsthalle Berlin, 2010.




Christian Boltanski, Personnes, Grand Palais, Paris, Januar 2010




Work of Art: Next Great Artist, 2010 @ Bravo >>
@youtube >>







Cardiff/Miller
Webseite >>
The Murder of Crows, 2008 >>
about >>
Francisco de Goya: Los Caprichos, 1793 bis 1799 >>
hierin: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer (Originaltitel: El sueno de la razón produce monstruos) >>

Hamburger Bahnhof Berlin, Ankündigung >>








Mark Dion >> , Gesellschaft der Amateur-Ornithologen, 2010 >>




documenta 15 >>
Fondation Festival Sur Le Niger (Ségou, Mali)
Gudskul (Jakarta, Indonesien)
INLAND (verschiedene Orte, Spanien)
Jatiwangi art Factory (Jatiwangi, Indonesien)
Question of Funding (Jerusalem)
Más Arte Más Acción (MAMA) (Nuqui, Choco, Kolumbien)
OFF-Biennale (Budapest, Ungarn)
Trampoline House (Kopenhagen, Dänemark)
ZK/U - Zentrum für Kunst und Urbanistik (Berlin, Deutschland)
Britto Arts Trust (Dhaka, Bangladesch)
FAFSWAG (Auckland, Aotearoa)
Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR; Havanna, Kuba) >>
Project Art Works (Hastings, UK)
Wajukuu Art Project (Nairobi, Kenia)
Trampoline House >>
Project Art Works (Großbritannien) >>
Nhà Sàn Collective (Hanoi, Vietnam) >>
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture (Nong Pho, Thailand) >>


Skate to Milk: Baan Noorg to documenta fifteen >>


Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR) >>



Marcel Duchamp
Exposition International du Surréalisme in der Galerie des Beaux Arts, Paris 1938
pic >>
pic >>

First Papers of Surrealism im Whitelaw Reid Manison, 451 Madison Avenue 50th Street in New York, 14.10.-7.11.1942, hier: Sixteen Miles of String, 1942
First Papers of Surrealism, Katalog der Ausstellung, 1942 >>
pic >>



Tracy Emin
Webseite >>
Everyone I Have Ever Slept With 1963-1995 (1995)






Escorial >>



etoy >>



Theaster Gates, 12 Ballads for Huguenot House, dOCUMENTA (13), Kassel, 9.6.-16.9. 2012
TG Webarchiv >>
Monopol >>
Vimeo >>
art-in.tv >>
YouTube >>
Hugenottenhaus in Kassel wird saniert, angrenzendes Areal bebaut - Auch Büros entstehen, 11.12.2018, Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine >>

C. Newton, 7.9.2012 veroeffentlicht



Abdulnasser Gharem >> rekonstruiert rauminstallativ und performativ auf der Art Basel 2019 die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi:
The Safe (Galerie Brigitte Schenk und Galerie Nagel Draxler >> ) >>

Bild: Courtesy of the artist, Galerie Brigitte Schenk und Galerie Nagel Draxler © Simon Vogel



Gob Squad >> , Show Me A Good Time, 2021 >>






Felix Gonzalez-Torres, Untitled, (Billboard) >>
Sheridan Square, New York, NY, Sponsored by the Public Art Fund, March - September 1989



Renée Green >> , Import/Export Funk Office, 1992



Group Material
Democracy, September 1988 bis Januar 1989, Dia Art Foundation, New York




Lawrence Abu Hamdan
"My interest in sound is that it can’t be contained, you can’t put it in a box. It will always leak."




Haiyti, Ibiza-Video
aiyti dreht ihr Musikvideo in der mittlerweile ikonischen Villa des #Ibizagate #strachegate #strachevideo:
"Villa zu buchen ging ganz fix und Original-Sektkübel war auch noch im Schrank" >>




Leila Hekmat, Female Remedy, 2022 >>






Christine Hill >> , Volksboutique, seit 1996




Thomas Hirschhorn
Webseite >>
Susana Saéz, Einmal Heterotopie und zurück. Thomas Hirschhorns Bataille-Monument auf der Documenta 11. Ein Kunstwerk der anderen Art. Anfahrt inklusive, in: kunsttexte.de, Nr. 3/2002 (6 Seiten) >>
Maps >>
Bataille-Monument, doc 11, 2002




Siri Hustvedt: Die gleißende Welt, 2015.



Pierre Huyghe, After ALife Ahead, Skulptur Projekte Münster, 2017.


Skulptur Projekte Archiv >>
PH @ Esther Schipper >>
Vernissage TV >>

artribunetv, 10.6.2017 veroeffentlicht

Pierre Huyghe, Untilled, documenta 13, 2012
PH @ Esther Schipper >>
doctv13 >>



Gülsün Karamustafa >>




Heiliger Stanislaus Kostka auf dem Sterbelager, Sterbezimmer in Rom, Jesuitenkonvent bei Sant’Andrea al Quirinale, Skulptur von Pierre Le Gros, 1702-1703 >> und >>



El Lissitzky, Prounen-Raum, 1923



Mezquita-Catedral de Córdoba >>



Piet Mondrian, Atelier Rue de Coulmiers 5 (1919-1921), Atelier Rue de D&eacut;part 26 (1921-1936), Salon de Mme. B. à Dresden (1923)



Claude Monet, Orangerie-Zyklus der Nymphéas, Orangerie an der Place de la Concorde in Paris, 1927



MTV’s New Reality Competition The Exhibit: Finding the Next Great Artist, 2023 >> und >>



Herta Müller, Collagenbände >>



Anna Oppermann
Portrait of Mr. S., 1981, im Rahmen der Ausstellung "Straying from the Line", Schinkel Pavillon, Berlin, 2019





Rimini Protokoll >>



Oliver Ressler
Webseite >>
What Is Democracy?, 2007-2009, Achtkanal-Videoinstallation, Farbe, Ton, Beamer, Wandtext, Monitore mit Rechnern und Kopfhörern, Videos: je 13-23 Min., Tische, Stühle, Bank
Nationales Museum für Zeitgenössische Kunst, Athen (EMST)
Fridericianum, Kassel >>
Ressler zu What Is Democracy?, Film, 2009 >>




Jason Rhoades >>



Pipilotti Rist
Webseite >>
Pixel Forest, in der Ausstellung Pixel Forest im New Museum New York, 26.10.2016 - 15.1.2017 >>
Installationsansichten >>
morph 3D-Visualisierung, Zürich >>
kvadrat, Ebeltorf/Dänemark >>






Kurt Schwitters, Merzbau 1923 bis 1943, Hannover



She She Pop >>



SIGNA
Webseite >>
Wikipedia >>
Hundsprozesse Zi 102-128, Schauspiel Köln, 2011 >>
Schwarze Augen, Maria, Regie: Signa Köstler mit Sebastian Sommerfeld, 2013, Deutsches Schauspielhaus Hamburg >>




Mickalene Thomas >> und >>



Rirkrit Tiravanija >>
dazu >>



ubermorgen >>



Lori Waxman, 60 WRD-MIN ART CRITIC >>



Zentrum für politische Schönheit >>







Literaturempfehlungen

Thomas Anz (Hg.) 2007: Intermedialität, Handbuch Literaturwissenschaft, Stuttgart/Weimar.
Homi K. Bhabha 1997: Verortungen der Kultur, in: Elisabeth Bronfen, Therese Steffen, Benjamin Marius (Hg.): Hybride Kulturen. Beiträge zur anglo-amerikanischen Multikulturalismusdebatte, Tübingen, S. 123-148.
Nicoals Bourriaud 2002: Relational Aesthetics, Paris.
Judith Butler 1991: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt a.M.
Donna Haraway 1991: Simians, Cyborgs and Women: The Reinvention of Nature, London.
Jörg Helbig (Hg.) 1998: Intermedialität - Theorie und Praxis eines interdisziplinären Forschungsgebiets, Berlin.
Nina Degele 2008: Gender/Queer Studies. Eine Einführung, Paderborn.
Dick Higgins 1984: Horizons. The Poetics and Theory of the Intermedia, Southern Illinois University Press, Carbondale, Edwardsville.
Annamaria Jagose 2001: Queer Theory. Eine Einführung, Berlin.
Doris Kolesch 2005: Lemma Intermedialität, in: Erika Fischer-Lichte, Doris Kolesch/Matthias Warstatt (Hg.): Metzler Lexikon Theatertheorie, Stuttgart/Weimar, S. 159-161.
Sybille Krämer / Marco Stahlhut 2001: Das "Performative" als Thema der Sprach- und Kulturphilosophie, in: Erika Fischer-Lichte / Christoph Wulf (Hg.): Theorien des Performativen, Berlin, S. 35-64.
Bruno Latour 2007: Its development, stupid! or: How to Modernize Modernization >>
Gotthold Ephraim Lessing 1766: Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie.
Joachim Paech / Schröter, Jens (Hg.) 2008: Intermedialität - Analog/Digital. Theorien, Methoden, Analysen, München.
Irina O. Rajewsky 2002: Intermedialität, Tübingen/Basel.
Yvonne Spielmann 1998: Intermedialität. Das System Peter Greenaway, München.
Uwe Wirth 2005: Intermedialität, in: Alexander Roesler und Bernd Stiegler (Hg.): Grundbegriffe der Medientheorie, Paderborn, S. 114-121.
Werner Wolf 2008: Intermedialität. In: Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, hg. v. Ansgar Nünning, Stuttgart, S. 327-328.







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